Studie soll mehr Klarheit über den Verlauf bei COPD liefern

BAD REICHENHALL (wst). Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gibt noch viele Rätsel auf. So ist unklar, welche Faktoren außer dem Rauchen ursächlich für den individuell sehr unterschiedlichen Verlauf dieser Krankheit sind.

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Fraglich ist auch, inwieweit eine medikamentöse Behandlung die Progression der Krankheit stoppen oder zumindest verlangsamen kann. Antworten erhoffen sich Experten von einer gerade abgeschlossenen Studie.

Nach aktuellen epidemiologischen Daten sind in Deutschland etwa 13 Prozent aller über 40-Jährigen von einer COPD betroffen. Bei den über 70-Jährigen sind es etwa 30 Prozent. Die Krankheit verläuft sehr unterschiedlich, hat Professor Claus Vogelmeier vom Uniklinikum Marburg auf einer Veranstaltung der Unternehmen Pfizer und Boehringer Ingelheim berichtet.

So bleibt etwa ein Drittel aller COPD-Patienten lebenslang ohne nennenswerte Exazerbationen. Es ist jedoch noch nicht genau geklärt, was die Betroffenen im Gegensatz zu anderen Patienten vor akuten Verschlechterungen schützt.

Auch das Progressionsmuster bei COPD ist nach Angaben des Marburger Pneumologen äußerst heterogen. Bei manchen Patienten beginne die Krankheit schon im jungen Erwachsenenalter und stabilisiere sich dann aber nach wenigen Jahren progressiven Verlaufs auf einem noch vergleichsweise günstigen Niveau. Bei anderen Patienten schreitet die einmal begonnene Erkrankung unterschiedlich rasch, aber stetig fort.

Mehr Klarheit über die Ursachen des heterogenen Verlaufs der COPD erhofft sich Vogelmeier von der nach vier Beobachtungsjahren gerade abgeschlossenen UPLIFT*-Studie. In der randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie wurde der Verlauf der FEV1-Werte unter einer Langzeittherapie mit dem lang wirksamen Bronchodilatator Tiotropium (Spiriva®, 18 µg einmal täglich) bei fast 6000 Patienten über vier Jahre geprüft.

Primär wurde die Wirkung der Medikation auf die Lungenfunktion untersucht. Weitere Endpunkte sind die Exazerbationsrate, die Zahl der Klinikaufenthalte und die Mortalität. Die Ergebnisse sollten demnächst vorgestellt werden.

Außer diesem primären Forschungsziel könnte die Studie auch Aufschluss darüber ergeben, welche Faktoren mit einem eher ungünstigen Verlauf der COPD assoziiert sind, so Vogelmeier. Damit könne dann definiert werden, bei welchen Patienten sich konsequente Lebensstiländerungen wie Rauchverzicht und eine frühe Therapie besonders lohnen.

* UPLIFT: Understanding Potential Long-term Impacts on Function with Tiotropium

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