Physikalische Therapie

Vibration gegen die Mukostase in Atemwegen

Ein Vibrationen auslösendes Atemtherapiegerät kann die pneumologische Reha unterstützen.

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NÜRNBERG. Die Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen kann neben einer pharmakologischen auch eine physikalische Therapie umfassen. Das betonte Professor Wolfgang Petro, ehemals medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall, bei einem Praxisworkshop.

Um festsitzenden, zähen Bronchialschleim zu mobilisieren, etwa bei Patienten mit chronischer Bronchitis, COPD oder Mukoviszidose, wurde ein zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnungs- und erstattungsfähiges Hilfsmittel konzipiert. Dieses kleine pfeifenähnliche Atemtherapiegerät (GeloMuc®) besteht aus einem Mundstück, Trichter, Kopfteil und einer Stahlkugel und kann zur Atemtherapie bei Kindern sowie bei Erwachsenen eingesetzt werden.

Seine Wirkung basiert auf Oszillation. Dabei wird bei aufrechtem Sitz zunächst durch die Nase ein- und durch das Gerät ausgeatmet. Vor dem Ausatmen verschließt die Kugel den Trichter. Bei der Exspiration entsteht im Gerät und in den Atemwegen ein positiver Druck, der solange steigt, bis die Kugel an der Trichterwand hochgerollt ist. Dieser Überdruck (PEP = positive expiratory pressure = positiver exspiratorischer Druck) verhindert ein Zusammenfallen der Atemwege bis tief in die Verzweigungen.

Durch die entstehenden Schwingungen werden die Bronchien in Vibration versetzt, der Schleim kann sich von den Bronchialwänden lösen und leichter Richtung Mund transportiert werden. Somit gestaltet sich die Mukolyse effektiver als beim Husten, bei dem instabile Atemwege durch den erhöhten Druck oft "zugedrückt" werden, so dass der Schleim nicht abgehustet werden kann und in den kollabierten Atemwegen hängenbleibt.

Das rein physikalisch wirkende "Atemtherapiegerät ist ein alltagstaugliches Therapietool für alle pneumologischen Krankheitsbilder, die zu einer Mukostase führen", so das Fazit von Petro bei der vom Unternehmen Pohl Boskamp unterstützten Veranstaltung. (yz)

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