Kommentar – Risiken bei COPD

Das Herz nicht vergessen!

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Über die kardiovaskuläre Sicherheit der bronchodilatierenden Basistherapie bei COPD wird seit einigen Jahren eine Kontroverse geführt. Geht man nach den Ergebnissen randomisierter kontrollierter Studien (RCT), ist die Inhalation von langwirksamen Betamimetika (LABA) und Anticholinergika (LAMA) nicht mit einem diesbezüglichen Risiko verbunden.

Diese Studien haben – obwohl höchster Standard in der evidenzbasierten Medizin – jedoch eine Schwäche, das sogenannte COPD-Studien-Paradox: Obwohl kardiovaskuläre Erkrankungen die häufigste Komorbidität der COPD sind, werden betroffene Patienten im Allgemeinen von RCT ausgeschlossen.

Epidemiologische Studien haben den Vorteil, den Alltag besser abzubilden und auch herzkranke COPD-Patienten zu berücksichtigen. Eine solche Studie legt nun einen vorübergehenden Anstieg des Risikos von kardialen Komplikationen zu Beginn der LABA- und LAMA-Therapie nahe. Vor drei Jahren wurde in einer anderen Studienkohorte dasselbe beobachtet. Allerdings können solche Untersuchungen eine Kausalität nicht belegen.

Die aktuelle Studie wird daher die Kontroverse nicht beenden. Sie erinnert aber daran, die Lunge nicht als isoliertes Organ zu sehen und dem Herz von COPD-Patienten mehr Aufmerksamkeit zu widmen, vor allem auch zu Beginn einer antiobstruktiven Therapie.

Lesen Sie dazu auch: Erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko: Vor Beginn der COPD-Therapie erst einmal ein EKG?

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