Fast Food

Burger, Pommes und Co. erhöhen Asthma-Risiko

Wer regelmäßig Fast Food Produkte isst, erhöht damit offenbar die Gefahr für Asthma und andere allergische Erkrankungen deutlich. Eine Analyse von mehreren Studien ergab: Je häufiger Burger, Pommes und Döner verdrückt werden, desto stärker wächst das Asthma-Risiko.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Der steigende Konsum von Fast Food beschert diversen Arztgruppen vermehrten Zulauf. Unter ihnen sind möglicherweise auch Pneumologen und Allergologen.

Der steigende Konsum von Fast Food beschert diversen Arztgruppen vermehrten Zulauf. Unter ihnen sind möglicherweise auch Pneumologen und Allergologen.

© Vladislav Nosik / stock.adobe.com

CHENGDU. Die Prävalenz von Asthma und atopischen Erkrankungen hat über die vergangenen Jahrzehnte drastisch zugenommen. Lungenfachärzte aus China und Australien glauben, einen möglichen Grund dafür aufgedeckt zu haben: die Zunahme des Fast-Food-Verzehrs.

In einer Übersichtsarbeit konnten sie sogar einen dosisabhängigen Zusammenhang mit dem Asthmarisiko feststellen (Respirology 2018, online 4. Juli).

In der Analyse wurden 16 Studien – 13 Querschnitts- und drei Fall-Kontroll-Studien – aus den Jahren 2001 bis 2015 mit Teilnehmerzahlen zwischen 140 und 500.000 berücksichtigt.

Bei Fast-Food-Konsumenten war das Risiko, an Asthma zu leiden, um 58 Prozent, und das Risiko für ein schweres Asthma um 34 Prozent erhöht.

Ihr Wheezing-Risiko lag um 21 Prozent über dem von Menschen, die auf Fertigprodukte für den schnellen Verzehr verzichteten. Alle Unterschiede waren statistisch signifikant.

Review mit Schwächen

Darüber hinaus wurde auch für (andere) allergische Erkrankungen ein Zusammenhang mit dem Verzehr von Fast Food ermittelt: für ärztlich diagnostizierte allergische Rhinitis (relatives Risiko +43 Prozent), schwere Ekzeme (+51 Prozent), Rhinokonjunktivitis (+21 Prozent) und schwere Rhinokonjunktivitis (+54 Prozent).

In den Studien zu Asthma bzw. Wheezing und Fast Food war außerdem eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu erkennen. So war etwa das Risiko eines schweren Asthmas um 9 Prozent erhöht, wenn ein- bis zweimal wöchentlich Lebensmittel wie Burger, Pommes oder Döner verspeist wurden, es lag aber um 34 Prozent höher, wenn das mindestens dreimal in der Woche der Fall war.

Soweit die Art des Fast Food genauer spezifiziert war, war vor allem die Menge an wöchentlich konsumierten Burgern mit dem Risiko für Asthma oder Wheezing assoziiert. Bei zuckerhaltigen Softdrinks oder Takeaway-Essen ließ sich keine Korrelation erkennen.

Eine Schwäche des Reviews besteht darin, dass die Qualität der Studien insgesamt niedrig war und dass es keine einheitliche Definition von Fast Food gab.

Generell zählen dazu in Masse produzierte, schnell zubereitete Lebensmittel, die typischerweise reichlich Kalorien, gesättigte und Transfette, Zucker, einfache Kohlenhydrate und Kochsalz enthalten.

Liegt es an den gesättigten Fetten?

Die Verbindung zwischen Junk Food und Asthma könnte zum Teil über den Anstieg des BMI vermittelt sein. Bei Adjustierung für den BMI war nämlich nur noch im Fall-Kontroll-Design ein signifikanter Anstieg des Asthmarisikos zu sehen.

Darüber hinaus könnten aber auch direkte Effekte von Burger und Co. zur Asthmaentstehung beitragen, wie die Studienautoren um Cheng S. Wang von der Universität in Chengdu ausführen. Zum Beispiel stimulieren gesättigte Fette über die Aktivierung von Toll-like-Rezeptoren die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine.

Die Autoren haben selbst in einer Untersuchung gezeigt, dass durch fettreiche Mahlzeiten die Atemwegsentzündung bei Asthma verschlimmert wird. Außerdem könnte der mit dem Fast-Food-Konsum verbundene Verzicht auf gesündere Lebensmittel nachteilig wirken.

Auch dazu gibt es eine Studie von Wang und Kollegen, der zufolge bei einem Speiseplan mit wenig Obst und Gemüse das Risiko für Asthmaexazerbationen zunimmt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kommentar zur Fast Food Analyse: Pommes mit Asthma

Mehr zum Thema

Chronische Lungenerkrankungen

Mit KI gegen die COPD

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“