Bakterielle Sinusitis bei jungen Menschen ist ernst zu nehmen

LEIPZIG (Rö). Die bakterielle Sinusitis bei Kindern und Jugendlichen ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die bei inadäquater Therapie zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Tips zur Behandlung gibt Professor Heidrun Müller von der Universitätsklinik Leipzig.

Veröffentlicht:

Vor der Verwendung von Antibiotika sind abschwellende Maßnahmen wie Nasentropfen und Inhalationen sowie Schleimlöser erforderlich. Erst danach, allenfalls gleichzeitig, könne mit Antibiotika therapiert werden, berichtet die HNO-Ärztin in "Kinder- und Jugendarzt" (34, 2003, 864).

Häufig reichten die physikalischen Maßnahmen zur Beschwerdelinderung und zur Ausheilung, wenn zusätzlich stark abschwellende Substanzen mit einem Spitztupfer direkt in den mittleren Nasengang eingegeben und Paracetamol oder Ibuprofen verwendet werden.

Liegt eine bakterielle Infektion mit hohem Fieber vor, müsse die antibiotische Therapie nach dem häufigsten Keimspektrum breitbandig und ausreichend lange für mindestens zehn Tage gemacht werden. Größte Bedeutung als Erreger haben Pneumokokken, H. influenza und M. catarrhalis. Seltener, aber nicht zu vernachlässigen sind S. aureus, Streptokokken und Anaerobier.

Geeignete Antibiotika sind nach Aussage der HNO-Ärztin Aminopenicilline plus Beta-Laktamase-Hemmer und Cephalosporine der zweiten Generation. Die oralen Cephalosporine der dritten Generation haben eine Staphylokokkenlücke. Sie könnten damit nicht als Mittel der ersten Wahl bei Sinusitiden gelten, berichtet Müller.

Die in Deutschland sehr beliebten Makrolide hätte zunehmend Resistenzen gegen S. pneumoniae, einem der Leitkeime der Sinusitis. Da Clindamycin nicht gut gegen H. influenzae wirke, könne es ebenfalls nicht Mittel der ersten Wahl sein.

Ist die Therapie inadäquat, besteht die Gefahr der Selektionierung von Problemkeimen. Gravierende Komplikationen können dann die Folge sein. Zu diesen Komplikationen gehören: Orbita-Ödem, Orbitalphlegmone, Stirnbeinosteomyelitis, Meningitis, Hirnabszeß und Mukozelen.

Mehr zum Thema

Point-of-Care-Diagnostik

PKV bringt schnelle PoC-Coronadiagnostik in die Arztpraxen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“