Hat sich der Aufwand wegen Sars gelohnt?

WIESBADEN (ug). Der Sars-Ausbruch im letzten Jahr hat gezeigt, wie mit traditionellen Maßnahmen eine weltweite Epidemie verhindert werden konnte. "Und zwar interessanterweise unabhängig von der Entdeckung des neuen Erregers", sagte Dr. Wolfgang Preiser von der Universität Frankfurt am Main auf dem Internistenkongreß.

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Entscheidend sei gewesen, daß der Reiseverkehr eingeschränkt wurde, daß Patienten sehr schnell isoliert wurden und daß Kontaktpersonen sofort aufgeklärt wurden. Einige der Maßnahmen seien aber doch übertrieben gewesen, so der Virologe, der während des Sars-Ausbruchs mit dem WHO-Team in China war.

"Die Leute haben teilweise sicherlich überreagiert." So zweifelt Preiser etwa an, daß die Atemschutzmasken, die überall getragen wurden, wirklich sinnvoll gewesen seien. Auch die Untersuchungen der Passagiere an den Flughäfen hätten sich wahrscheinlich nicht gelohnt. "Sicher war viel entscheidender, daß der Flugverkehr insgesamt zurückgegangen war."

Insgesamt hat es im letzten Jahr 8098 Sars-Patienten gegeben, 774 von ihnen sind gestorben. 32 Länder sind betroffen gewesen, darunter auch Deutschland, wo neun Patienten gemeldet worden sind.

"Nur 8000 Patienten, so viele sterben pro Tag an Aids. Da stellt sich natürlich die Frage: Hat man hier übertrieben?" Preiser meint aber, der Aufwand habe sich auf alle Fälle gelohnt. "Ich erinnere mich an die frühen 80er Jahre, als die Zahl der Aids-Patienten weltweit auch nur in diesem Bereich war. Wir wünschen heute, wir hätten damals schneller reagiert." Die Erfahrung mit Sars habe gezeigt, was durch schnelles Handeln verhindert werden könne.

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