INTERVIEW

"Bei Pneumonie-Kranken geht's um Stunden"

Veröffentlicht:

Am 16. und 17. November findet in Wiesbaden das Pneumo-Update statt. Neue Erkenntnisse zu Diagnostik und Therapie bei Lungenkrankheiten wie Pneumonie, Asthma und COPD stehen im Mittelpunkt. Welche Erkenntnisse auch für Hausärzte wichtig sind, hat Professor Helgo Magnussen im Gespräch mit Wolfgang Geissel von der "Ärzte Zeitung" erläutert. Der Pneumologe aus Großhansdorf leitet das Update.</</b>

"Die NO-Messung eröffnet neue Perspektiven für die Asthmatherapie-Überwachung und die Differen- tialdiagnose zu COPD."

Ärzte Zeitung: Warum raten Sie auch Hausärzten, sich beim Pneumo- Update fortzubilden?

Professor Helgo Magnussen: Jeder Allgemeinmediziner hat viele Patienten, die an Lungenkrankheiten wie Asthma, COPD oder Pneumonie leiden. Was im letzten Jahr an praxisrelevanten Forschungsergebnissen zu diesen Krankheiten neu hinzugekommen ist, wird beim Update berichtet. Jeder der 16 Referenten hat hierzu etwa 100 aktuelle Publikationen ausgewertet. Die Veranstaltung bietet Hausärzten also eine einmalige Chance, ihr Wissen auf den neuesten Stand zu bringen.

Ärzte Zeitung: Was gibt es zum Beispiel Neues zu Pneumonie?

Magnussen: Vier wichtige Punkte kristallisieren sich heraus: Die Diagnose Pneumonie sollte immer durch ein Röntgenbild bestätigt werden. Patienten brauchen zudem schnell ein Antibiotikum, da geht es um Stunden. Viele Patienten können problemlos zu Hause behandelt werden. Und besonders bei früh einsetzender Behandlung reicht eine relativ kurze Antibiotika-Therapie von fünf Tagen aus.

Ärzte Zeitung: Was gibt es Neues zu Asthma?

Magnussen: Für Asthma-Patienten hat sich ein einfaches Behandlungsschema mit einem inhalativen Steroid plus dem schnell und langwirksamen Beta-Mimetikum Formoterol in nur einem Inhaler als besonders wirksam erwiesen. Sind Patienten durch eine solche Basistherapie nicht symptomfrei, können sie die Bedarfstherapie mit dem gleichen Kombipräparat vornehmen.

Bei der Asthma-Diagnostik erweist sich die einfache NO-Messung in der ausgeatmeten Luft als besonders nützlich. Die NO-Werte zeigen den Grad der Entzündung an und damit zum Beispiel auch, wie unter einer Steroid-Therapie die Entzündung zurückgeht. Das eröffnet ganz neue Perspektiven für die Therapieüberwachung bei Asthma und die Differenzialdiagnose zu COPD.

Ärzte Zeitung: Ist die NO-Messung auch bei COPD relevant?

Magnussen: Bei etwa 15 Prozent der COPD-Patienten werden erhöhte NO-Werte gemessen. Bei solchen Patienten ist eine Therapie mit Steroiden sinnvoll. Durch die breite Anwendung von NO-Tests bei Asthma und COPD ließe sich vor allem auch bei Kindern die Therapie erheblich verbessern. NO-Tests können bisher allerdings nur als IGeL abgerechnet werden.

Zur Person

Professor Helgo Magnussen ist Ärztlicher Direktor am Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie der LVA Klinik Großhansdorf bei Hamburg.

Pneumo-Update in Wiesbaden

Das Pneumo-Update findet am 16. und 17. November 2007 im Kurhaus in Wiesbaden statt und ist mit 16 Fortbildungspunkten zertifiziert. Die Teilnahmegebühr beträgt 325 Euro bei Anmeldung bis 1. November (danach 375 Euro). Anmeldung im Internet unter www.pneumo-update.de oder per Fax 0 89 / 307 10 21, Fragen unter Tel.: 0 89/307 10 11. E-Mail-Kontakt: info@pneumo-update.de

Weitere Infos im Internet unter www.pneumo-update.de

Mehr zum Thema

Point-of-Care-Diagnostik

PKV bringt schnelle PoC-Coronadiagnostik in die Arztpraxen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“