In der Lunge

Proteasom hemmen, Heilung fördern?

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NEUHERBERG. Das Immunoproteasom ist ein Proteinkomplex, der insbesondere in Immunzellen vorliegt und dazu beiträgt, Proteine in kleinere Bestandteile zu zerlegen.

Forscher haben herausgefunden, dass das Immunoproteasom die Makrophagen der Lunge in ihrer Reparaturfunktion hemmt, heißt es in einer Mitteilung des Helmholtz Zentrums München. Dies biete neue Therapieoptionen: Eine spezifische Hemmung des Immunoproteasoms könnte Heilungsprozesse der Lunge begünstigen.

Das Team fand heraus, dass das Immunoproteasom die IL-4 Stimulation der Makrophagen reguliert (Cell Death Differ 2016; online 18. März).

Dabei hemmt es den IL-4-Signalweg und bremst damit deren alternative Aktivierung. "Bei Experimenten mit Lungenmakrophagen konnten wir zeigen, dass in Zellen, die kein Immunoproteasom besitzen, ein bestimmter Rezeptor für IL-4 angereichert wird", wird Ilona Kammerl zitiert, eine der Erstautoren der Publikation.

Das Immunoproteasom wirke somit hemmend auf den IL-4 Signalweg und limitiert so dessen Wirkung.

Ein pharmakologischer Immunoproteasom-Inhibitor sollte die Hemmung des IL-4 Signalweges aufheben und so den Makrophagen erlauben, verstärkt in den Reparatur- und Aufräum-Modus zu schalten.

"In der Tat konnten wir durch Zugabe des Inhibitors eine signifikant stärkere alternative Aktivierung der Lungenmakrophagen beobachten", wird Studienleiter Tobias Stöger in der Mitteilung zitiert.

Die Wissenschaftler wollen jetzt im Tiermodell herausfinden, ob eine gezielte Behandlung mit spezifischen Inhibitoren des Immunoproteasoms die Heilungsvorgänge in der Lunge beschleunigt, etwa nach einer akuten Lungenentzündung. Entsprechende Vorexperimente laufen bereits. (eb)

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