Kommentar – Erfolg bei Mukoviszidose-Patientin
Schub für die Phagentherapie
Auch in Deutschland wächst das Interesse, den Nutzen der vor mehr als 100 Jahren entdeckten Bakteriophagen im Kampf gegen antibiotikaresistente Keime klinisch zu überprüfen. Erste Studien sind gelistet, in denen Phagen zum Beispiel gegen Staphylococcus aureus oder Pseudomonas aeruginosa bei Patienten getestet werden.
Darüber hinaus will bei uns der Forschungsverbund Phage4Cure seit 2017 Bakteriophagen als Arzneien gegen bakterielle Infektionen entwickeln. So ist an der Charité in Berlin eine Studie mit Phagen gegen P. aeruginosa geplant.
Und jetzt wird das Interesse an der Phagentherapie sogar noch größer werden, weil es britischen Pädiatern auf spektakuläre Weise gelungen ist, ein Mädchen mit hartnäckigen Mykobakterien bei Mukoviszidose durch die Phagentherapie endlich von den antibiotikaresistenten Keimen zu befreien.
Allerdings mussten die Forscher dazu zwei der drei verwendeten Phagentypen genetisch verändern, um deren bakteriolytische Wirkung zu verstärken. Das sollte aber zunächst ein Einzelfall bleiben, denn es gibt genügend unveränderte Phagenarten – es wird geschätzt über 6000 –, die sich in etablierten Sammlungen und in freier Natur finden lassen. Das Potenzial ist da, man muss nur zugreifen.
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