Augenheilkunde
Amblyopie-Therapie mit Computerspielen
BERLIN. Computerspiele sollen die Sehfähigkeit von Kindern mit Amblyopie verbessern. Anders als bei der Okklusions-Methode wird bei der Therapie am Bildschirm das schwächere Auge durch Erhöhung des Bildkontrastes stimuliert, während das starke Auge mit einem reduzierten Bildkontrast konfrontiert wird, teilt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) vorab zu ihrer Tagung Ende September in Berlin mit.
Die Spiele sollen in der Forschungseinheit "Sehstörungen des Kindesalters" an der Klinik für Augenheilkunde der Uni Frankfurt / Main erstmalig in Deutschland erprobt werden. Lange galt das Einschulungsalter von sechs bis sieben Jahren als Grenze der Therapierbarkeit für Kinder mit Amblyopie. "Der Grund ist die Reifung des Sehsystems. Je ausgereifter die Gehirnteile sind, die Sehreize verarbeiten, desto geringer ist der Therapieerfolg", wird Privatdozentin Dr. Maria Fronius, Leiterin der Forschungsgruppe "Sehstörungen des Kindesalters" am Universitätsklinikum Frankfurt am Main von der DOG zitiert.
Nach neurowissenschaftlichen Erkenntnissen sei eine erfolgreiche Amblyopie-Therapie aber auch im Schulalter noch möglich, so die DOG. Zwar nimmt die Plastizität des Sehsystems bis zum 16. Lebensjahr ab. "Doch die Erkenntnis, dass die Sehstörung auch in der späteren Kindheit behandelt werden kann, eröffnet neue Möglichkeiten", so Fronius.(eb)