Korneaverletzungen häufig

Wenn Sport bei Kindern ins Auge geht

Wie oft verletzten sich Kinder beim Sport am Auge und wer ist besonders gefährdet? Forscher sind dem auf den Grund gegangen.

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COLUMBUS. Vor allem Jungen verletzten sich beim Sport und bei anderen Freizeitaktivitäten am Auge, wie aus einer US-Untersuchung hervorgeht.

Um die Verletzungen epidemiologisch zu erfassen, werteten Pädiater um Dr. Krystin N. Miller vom Nationwide Children's Hospital in Columbus Daten des US-amerikanischen NEISS-Registers (National Electronic Injury Surveillance System) aus (Pediatrics 2018; online 8. Januar).

Der erfasste Zeitraum reichte von 1990 bis 2012, in dem insgesamt fast 442.000 Kinder wegen Augenverletzungen behandelt worden waren. Von diesen Kindern waren 13.806, die in einer Notfallambulanz behandelt werden mussten, unter 17 Jahre alt.

Drei Viertel sind Jungs

Aus der Auswertung der Daten geht hervor, dass etwa 75 Prozent der betroffenen Kinder Jungen waren. Fast 43 Prozent der Verletzten waren zwischen 10 und 14 Jahre alt. Die am häufigsten diagnostizierte Augenverletzung waren Hornhautabschabungen, und zwar bei 27,1 Prozent der Kinder.

edes zehnte Kind wurde wegen einer Konjunktivitis behandelt und bei 8,5 Prozent musste ein Fremdkörper aus einem Auge entfernt werden. Mit einem Anteil von 94,6 Prozent verlief die Verletzung glimpflich, doch immerhin fast 5 Prozent der Verletzten mussten stationär behandelt werden.

Wie die Ärzte berichten, nahm die Zahl der Verletzungen innerhalb der 23 Jahre insgesamt betrachtet leicht ab. Auffallend ist allerdings, dass die Zahl der Augenverletzungen durch Freizeitwaffen wie Paintball und durch Schwimmen drastisch gestiegen ist, und zwar um 170 Prozent bzw. 142 Prozent.

Raufen und Sport als Hauptursachen

Die meisten Jungen verletzten sich an den Augen beim Wrestling, und zwar 96,4 Prozent. Etwas seltenere Ursachen waren American Football (92,6 Prozent) und Schießen mit Freizeitwaffen (90,7 Prozent). Mädchen verletzten sich dagegen unter anderem beim Tanzen, bei der Gymnastik und als Cheerleader (77,6 Prozent), beim Volleyballspielen (52,3 Prozent) oder beim Schwimmen (41,7 Prozent).

Nach Angaben der Ärzte kam es am häufigsten beim Basketballspielen zu subkonjunktivalen Blutungen (26,9 Prozent) und Hornhautabschabungen (23,4 Prozent). Blutansammlungen in der vorderen Augenkammer (Hyphäma) mit einem Anteil von 33,3 Prozent und Punktionen (22,6 Prozent) waren die häufigsten Augenverletzungen, die durch Spielen mit Freizeitwaffen entstanden waren.

Und: Fast jedes zweite Kind (48,5 Prozent), das wegen einer Augenverletzung stationär behandelt werden musste, hatte diese durch Spielen mit solchen Waffen erlitten. Davon standen fast 80 Prozent im Zusammenhang mit der Verwendung von Luftgewehren. Mehr als 19 Prozent verletzten sich beim Paintballspiel.

Schließlich dominierten unter den Sportarten, bei denen es zu Augenverletzungen kam, Basketball (15,9 Prozent) sowie Baseball und Softball (15,2 Prozent). Mit einem Anteil von 28,8 Prozent waren Augenverletzungen beim Basketballspiel in der Gruppe der Kinder zwischen 15 und 17 Jahren am häufigsten. Vor allem aufgrund häufiger werdender Augenverletzungen beim Spielen mit Freizeitwaffen empfehlen die Ärzte mehr Bemühungen in der Prävention gerade bei Kindern. (ple)

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