KOMMENTAR

Alte Ängste vor vCJK werden wach

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Was vielen Prionen-Forschern lange Zeit ein Alptraum war, ist nun offenbar eingetreten: Erstmals gibt es einen dringenden Verdacht, daß der Erreger für die neue Creutzfeldt-Jakob-Variante (vCJK) durch eine Bluttransfusion übertragen wurde. Sicher, bewiesen ist das nicht, aber es ist die wahrscheinlichste Erklärung, weshalb ein 69jähriger Patient nach einer Transfusion mit Blut von einem vCJK-Infizierten selbst erkrankte. Für eine iatrogene Ursache spricht auch das hohe Alter des 69jährigen Patienten - fast alle anderen vCJK-Patienten waren unter 30 Jahre alt.

Überraschend ist dies jedoch nicht: Daß Blut von Infizierten infektiös ist, haben viele Tier-Experimente nahegelegt. Sie haben auch nahegelegt, daß sich das Risiko durch Leukodepletion von Spenderblut senken läßt. Das Verfahren ist in vielen Ländern, auch in Deutschland, längst vorgeschrieben. Ob es zuverlässig vor Prionen schützt, ist aber unklar.

Unklar ist auch, ob von 20 nachweisbar zu Blutprodukten verarbeiteten Spenden von vCJK-Infizierten eine Gefahr ausgeht. Diese Produkte wurden möglicherweise an über tausend Patienten verteilt.

Das einzig Beruhigende: Seit drei Jahren ist die Zahl der jährlichen vCJK-Opfer nicht weiter gestiegen.

Lesen Sie dazu auch: Brite nach Blut-Transfusion an vCJK erkrankt

Mehr zum Thema

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

US-amerikanischer Neurologen-Kongress

Neue Daten zu Lecanemab: Frühe Alzheimer-Therapie lohnt sich

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen