Nutzen von Risperidon bei Demenz bestätigt

HAMBURG (grue). Der positive Effekt von Risperidon bei Demenz-Patienten mit Verhaltensstörungen ist erneut in einer offenen Vergleichsstudie bestätigt worden.

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Für Risperidon (Risperdal®) liegen bereits Wirksamkeitsnachweise aus Placebo-kontrollierten Studien mit über 900 Demenz-Patienten mit Verhaltensstörungen vor. Das Präparat ist auch zur Behandlung bei chronischer Aggressivität und bei psychotischen Symptomen von Demenz-Kranken zugelassen.

Privatdozent Martin Haupt aus Düsseldorf hat das Präparat jetzt auch in der Praxis getestet, und zwar im Direktvergleich mit dem niederpotenten Neuroleptikum Melperon. Er behandelte 300 verhaltensauffällige Demenz-kranke Patienten. Ein Drittel davon waren Alzheimer-Patienten. Die Studienteilnehmer erhielten für vier Wochen täglich entweder im Mittel 1,3 mg Risperidon oder 61 mg Melperon.

Wie Haupt bei einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Hamburg berichtete, waren beide Medikamente wirksam, aber Risperidon wirkte signifikant besser gegen Mißtrauen, Wahn und Halluzinationen. Außerdem hatten die Patienten mit dem atypischen Neuroleptikum weniger Schwindel, und sie bewegten sich auch sicherer. "Deshalb hatten die Patienten aus der Risperidon-Gruppe auch ein vierfach geringeres Sturz-Risiko", sagte Haupt. Risperidon wirke nicht sedierend und werde von den Patienten gut vertragen.

Haupt empfiehlt, Demenz-Patienten mit Verhaltensstörungen bis zur Symptomlinderung mit Risperidon zu behandeln, höchstens aber für zwei Monate. Wenn später erneut psychotische Symptome aufträten, könne das Medikament wieder verordnet werden, bei Bedarf auch in Kombination mit sedierendem Melperon zur Nacht.

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