KOMMENTAR
Die Daten sind nicht hart genug
Die meisten unserer Nachbarländer lassen ihre älteren Mitbürger mittlerweile mit einem Pkw nur noch nach ärztlichen Gesprächen auf die Straße. Luxemburger, Spanier und Finnen verlangen sogar regelmäßige Untersuchungen, zum Teil im Jahresrhythmus.
Mit der Änderung der Altersstruktur wird sich auch Deutschland dem Problem der Fahrtauglichkeit im Alter stellen müssen. Seh- und Hörverlust sowie kognitive Beeinträchtigung sind hier die Stichworte. Voreilig nach Kontrollen zu rufen, ist derzeit nicht angebracht: Es gibt kaum Daten, die über das Unfallrisiko bei alten Autofahrern Auskunft gäben.
Was es gibt, sind Informationen aus dem Verkehrsregister, die zeigen, daß die Zahl der registrierten Verstöße gegen die Straßenverkehrordnung bis zu einem Alter von etwa 75 Jahren fast kontinuierlich abnimmt. Jenseits der 75 allerdings steigt sie wieder an. Es wäre nicht überraschend, wenn ähnliches auch für das Verursachen von Unfällen gilt. Weil es immer mehr alte Autofahrer gibt, ist es jetzt an der Zeit, diese Statistik gewissenhaft zu führen. Erst dann wird man sehen, ob es Sinn macht, verpflichtende Fahrtauglichkeitsprüfungen für Ältere einzuführen.