Noch immer Mängel in der Versorgung Demenz-Kranker

GEISENHEIM (ner). Nur etwa 15 Prozent der Demenz-Kranken in Deutschland werden adäquat medikamentös versorgt, hieß es beim "Zukunftsforum Demenz - für ein lebenswertes Morgen" in Geisenheim.

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Gehe man von einer Million Demenz-Patienten in Deutschland und etwa 500 000 Behandlungsbedürftigen aus, bestehe ein Verordnungsbedarf von 182 Millionen Tagesdosen Antidementiva pro Jahr, sagte Dr. Johannes F. Hallauer, Leiter des Instituts für Gesundheitssystemforschung an der Charité Berlin. Verordnet worden seien im Jahr 2002 jedoch lediglich 27 Millionen Tagesdosen moderner Antidementiva. Nach Hallauers Berechnungen werden demnach nur etwa 76 000 Demenz-Kranke in Deutschland mit modernen Antidementiva wie Memantine, Donepezil, Rivastigmin oder Galantamin behandelt. Es gebe massive Fehlverordnungen mit alten Präparaten, von deren Wirksamkeit man heute nicht mehr überzeugt oder bei denen keine Wirkung nachgewiesen worden sei.

Hallauer trat bei der vom Unternehmen Merz, Hersteller des Memantine-Präparates Axura®, unterstützten Veranstaltung auch Argumenten entgegen, man könne sich moderne Antidementiva nicht leisten. Nach seinen Angaben fallen lediglich zwei Prozent des Verordnungsvolumens bei über 80jährigen Patienten auf Antidementiva. Bei pflegebedürftigen Demenz-Kranken machten die Kosten für die ärztliche Behandlung, Medikamente und die Behandlung in Akutkrankenhäusern nur zehn Prozent der Gesamtkosten aus, zwei Drittel der Kosten seien der Heimpflege zuzuordnen.

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