KOMMENTAR
Demenz-Therapie - eine Geduldsprobe
Schluckt ein Hypertoniker ein Antihypertensivum, fällt der Blutdruck. Spritzt sich ein Diabetiker Insulin, sinkt der Glukosespiegel.
Von solchen raschen Effekten kann man bei der Demenz-Therapie bis dato nur träumen. Antidementiva stärken zwar die kognitiven Leistungen, die Patienten kommen damit im Alltag besser zurecht, Verhaltensstörungen werden positiv beeinflußt - und all’ dies trägt dazu bei, daß der Wechsel von häuslicher Betreuung zu Heimpflege verzögert werden kann.
Bis diese Therapieerfolge deutlich werden, vergehen aber oft Wochen, Monate und - beim Kriterium Heimeinweisung - Jahre. Und: Eine verzögerte Krankheitsprogredienz etwa ist beim einzelnen Patienten so gut wie gar nicht auszumachen.
Die Konsequenz: Bei der Demenz-Therapie muß man sich durchbeißen. Es ist viel Geduld - bei Ärzten, Patienten und Angehörigen - nötig, dem Antidementivum ausreichend Zeit für klare Behandlungserfolge zu lassen, und der Effekt muß zudem konsequent überprüft werden.
Nur so wird verhindert, daß Therapien nicht wegen vermeintlichen Versagens abgebrochen werden und Antidementiva so in Mißkredit geraten.
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