Unruhe, Wahn, Depressionen - auch hier ist Demenzkranken gut zu helfen
BERLIN (mal). Psychomotorische Unruhe ist bei Demenz oft Grund für eine Heimeinweisung. Konsequente Therapie bei Unruhe, aber etwa auch bei Wahnsymptomen oder Depressionen, ist deshalb ein wichtiger Teil des Gesamt-Therapiekonzeptes bei Demenz.
Veröffentlicht:Empfehlungen zur Therapie bei Demenz, dabei auch zur Pharmakotherapie bei Verhaltensstörungen, gibt es seit kurzem von der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP). Über diese Empfehlungen wurde in Berlin bei einer Pressekonferenz vorab zum Welt-Alzheimer-Tag 2004 informiert. Reichen nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht aus, empfiehlt die DGGPP bei Verhaltensstörungen unter anderem:
- Neuroleptika: Wegen möglicher extrapyramidal-motorischer Störungen etwa seien herkömmliche Neuroleptika nicht unproblematisch, so die DGGPP. Neuere Neuroleptika erschienen hier von Vorteil. Die meisten Daten gibt es für Risperidon, das zudem nicht anticholinerg wirke. Alle Neuroleptika lassen sich mit Antidementiva kombinieren. Spätestens alle zwei bis drei Monate sollte die Indikation zur Neuroleptika-Therapie überprüft werden.
- Antidepressiva: Wegen der relativ seltenen Nebenwirkungen würden selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer vielfach bevorzugt, so die DGGPP. Sie wirkten auch anxiolytisch, was bei den oft von Angstsymptomen begleiteten Depressionen von Vorteil sei. Als weitere Pharmaka würden etwa Trazodon, Mirtazapin, Venlafaxin oder Moclobemid angewandt. Von den Trizyklika sollten Substanzen mit möglichst geringer anticholinerger Potenz, etwa Nortriptylin oder Doxepin, bevorzugt werden. Auch Antidepressiva lassen sich mit Antidementiva kombinieren. Spätestens nach einem halben Jahr sollte die Indikation zur Weiterverordnung überprüft werden.
- Carbamazepin und Valproinsäure können bei psychomotorischer Unruhe und Aggressionen helfen, Clomethiazol bei Einschlaf-Störungen.
Die vollständigen DGGPP-Empfehlungen gibt es unter: www.dggpp.de
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