Donepezil mindert Verhaltensstörungen bei Demenz

SOUTHAMPTON (mal). Die Therapie mit Donepezil, ein für Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz zugelassener Cholinesterasehemmer, wirkt sich nicht nur auf die kognitive Leistungsfähigkeit der Demenz-Kranken positiv aus. Auch Demenz-assoziierte Verhaltensstörungen, etwa motorische Unruhe, Halluzinationen oder depressive Verstimmungen, werden damit signifikant gemildert.

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Das hat eine Studie speziell zum Effekt von Donepezil auf Demenz-assoziierte Verhaltensstörungen ergeben. Ihre Ergebnisse bestätigen bisherige Beobachtungen, daß Antidementiva auch nicht-kognitive Störungen bei diesen Patienten positiv beeinflussen können.

In der Studie haben Forscher um Dr. Clive Holmes von der Universität in Southampton 134 Patienten mit Alzheimer-Demenz aufgenommen, die mindestens drei Demenz-assoziierte Verhaltensstörungen hatten. Sie erhielten zunächst sechs Wochen lang täglich 5 mg, und dann weitere sechs Wochen lang 10 mg Donepezil (Aricept®). Danach wurden sie einer von zwei Therapiegruppen zugeordnet: Bei der einen Gruppe wurde die Donepezil-Therapie für zwölf Wochen fortgeführt, die Patienten der anderen Gruppe bekamen in dieser Zeit statt Donepezil ein Placebo.

In dieser zweiten, Placebo-kontrollierten Studienphase hätten sich bei den weiter mit Donepezil behandelten Patienten nicht nur die kognitiven Leistungen, bewertet im Mini-Mental-Test, weiter gebessert, so Holmes und seine Kollegen. Sondern auch die Verhaltensstörungen hätten weiter abgenommen. Mit Placebo hätten diese Störungen dagegen wieder zugenommen (Neurology 63, 2004, 214).

Der Unterschied zwischen Verum und Placebo entsprach dabei sowohl sechs als auch zwölf Wochen nach der Zuordnung der Patienten zu einer dieser Therapiegruppen etwa sechs Score-Punkten im verwendeten NPI-Score, eine Differenz, die als klinisch relevant bewertet wird. Übrigens: Auch die pflegenden Angehörigen empfanden die Verhaltensstörungen unter Donepezil im Vergleich zur Placebo-Therapie als weniger belastend.



STICHWORT

NPI-Score

Der Score NPI (Neuropsychiatric Inventory) berücksichtigt zehn Verhaltensstörungen bei Demenz wie Unruhe oder Halluzinationen. Für jede Störung wird das Produkt aus Häufigkeit (0 Punkte = nicht vorhanden bis 4 Punkte = täglich) und Ausprägung (1 Punkt = leicht bis 3 Punkte = stark) berechnet. Es liegt zwischen 0 und 12 Punkten. Zum Schluß werden die Punkte für die zehn Verhaltensstörungen addiert. Die NPI-Gesamtpunktzahl liegt so zwischen 0 und 120 Punkten.

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