Prognose bei vaskulärer Demenz ist häufig unklar

WIESBADEN (sko). Daß ein gut eingestellter Blutdruck das Risiko für eine vaskuläre Demenz senkt, ist durch Studien belegt. Unklar ist hingegen, welche Bedeutung der Blutdruck für die Prognose spezieller Demenz-Formen hat.

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Die vaskuläre Demenz ist keine Krankheit, sondern ein Oberbegriff für eine Gruppe von Demenzerkrankungen." Daran hat Professor Klaus Schmidtke, Neurologe an der Universität Freiburg, erinnert.

Als Auslöser einer vaskulären Demenz nannte Schmidtke beim Neurologen-Kongreß in Wiesbaden vor allem einzelne, größere Insulte, multiple Infarkte und die zerebrale Mikroangiopathie, auch Subkortikale Arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE) genannt. Der Neurologe betonte bei einem Symposium des Arbeitskreises Demenz allerdings, daß nicht jeder SAE-Patient eine Demenz entwickelt.

Der Blutdruck ist bei der Entstehung einer vaskulären Demenz von großer Bedeutung. "Studien liefern Hinweise, daß eine konsequente Blutdrucksenkung mit Werten unter 140/90 mmHg tagsüber und 120/80 mmHg nachts zur Vermeidung vaskulärer Demenzen beiträgt", so Schmidtke.

Und: Eine SAE werde nicht durch Rauchen, erhöhte Blutfette oder Diabetes, sondern vornehmlich durch Hypertonie verursacht. Studien hätten belegt, daß eine Hypertonie das SAE-Risiko um das 15- bis 24fache erhöht: "Hier haben wir die Möglichkeit gegen eine Volkskrankheit vorzugehen, indem wir die Patienten erfolgreich antihypertensiv behandeln", so Schmidtke.

Überhaupt nichts bekannt sei hingegen über den Verlauf einer SAE: "Die Prognose der SAE ist ein richtiges neurologisches Rätsel, darüber gibt es praktisch keine Daten", berichtete Schmidtke. Es gebe noch nicht einmal eine Antwort auf die triviale Frage: Hilft es bei Patienten, die bereits eine SAE haben, den Blutdruck zu senken? Es werde diskutiert, ob bei starker Gefäßschädigung nicht gar ein höherer Blutdruck nötig sei.

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