Schützt viel Bewegung alte Menschen vor einer Demenz?

SEATTLE (mut). Wer seinen Körper auf Trab hält, beugt so möglicherweise einer Demenz vor - auch wenn er schon über 65 Jahre alt ist. Nach neuen Studiendaten ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, für aktive Alte um knapp 40 Prozent reduziert.

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Daß alte Menschen, die körperlich aktiv sind, seltener Demenzen bekommen, wird immer wieder in Studien bestätigt. Das Problem: Inwieweit Bewegung tatsächlich einen Schutz-Effekt hat, ist schwer herauszubekommen - auch deshalb, weil sich Demenz-Erkrankungen über Jahrzehnte entwickeln, Studien aber keine so lange Laufzeit haben. Möglich wäre auch, daß viele inaktive Menschen bereits eine beginnende Demenz haben, und sich deswegen weniger bewegen.

    Die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, ist für aktive Alte um etwa 40 Prozent reduziert.
   

Eine neue Studie mit 1750 Teilnehmern im Alter über 65 Jahren liefert jetzt neue Hinweise auf einen protektiven Effekt von Bewegung. In die Studie wurden nur Menschen aufgenommen, die zu Beginn gute kognitive Leistungen hatten - sie mußten in Kognitionstest zu den 75 Prozent besten ihrer Altersgruppe gehören. Damit sollten Menschen mit einer beginnenden Demenz weitgehend ausgeschlossen werden.

Die Teilnehmer wurden im Schnitt über sechs Jahre lang beobachtet. Sie wurden gefragt, an wie vielen Tagen pro Woche sie mindestens 15 Minuten Sport trieben. Dazu zählen etwa Walking, Schwimmen, Radfahren, Wandern oder Krafttraining. Von den 445 Patienten, die weniger als dreimal pro Woche Sport trieben, erkrankten in der Beobachtungszeit etwa zwölf Prozent an einer Demenz.

Von den 1295 Patienten, die mehr als dreimal pro Woche aktiv waren, erkrankten acht Prozent - das waren 38 Prozent weniger, wenn man Alter und Geschlecht in beiden Gruppen berücksichtigte. Die Ergebnisse seien ein weiterer Grund, ältere Menschen zu Sport zu motivieren, so die Studienautoren um Dr. Eric B. Larson aus Seattle in den USA (Ann Int Med 144, 2006, 23).

Daten, daß Bewegung vor Demenz schützen könnte, liefern jetzt auch Forscher der Uni Münster aus. Sie fanden heraus, daß Mäuse, die sich viel bewegen und viele Spielmöglichkeiten haben, ein besseres Gedächtnis haben als Mäuse, die nicht gefordert werden und in einer reizarmen Umgebung aufwachsen.

Zudem stellten die Forscher fest, daß die spielenden Mäuse ein Drittel weniger Alzheimer-Plaques entwickeln als träge und gelangweilte Mäuse, teilt die Universität mit. Bei den sportlichen Mäusen sind offenbar vermehrt Gene aktiv, die die Bildung von Plaques verhindern, vermuten die Forscher.

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