Normaler Blutdruck ist der beste Demenzschutz

NEU-ISENBURG (mut). Eine gute Blutdruckeinstellung ist der beste Weg, um einer Demenz vorzubeugen - zumindest nach den bisherigen Erkenntnissen, berichtet Professor Karl M. Einhäupl im Interview mit der "Ärzte Zeitung". Hinweise, dass sich Sport und Gehirnjogging zur Demenzprävention eignen, seien dagegen eher dürftig.

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Zwar gibt es aus epidemiologischen Studien Hinweise, dass Menschen, die viel Wert auf geistige und soziale Aktivität legen oder viel Sport treiben, ein reduziertes Demenzrisiko haben. Ein inaktiver Lebensstil sei damit ein Risiko-Indikator für eine Demenz. "Ob er auch ein Risiko-Faktor ist, das ist aber nicht gesichert", so der Neurologe von der Charité in Berlin.

Denn möglicherweise kümmern sich geistig und körperlich aktive Menschen auch vermehrt um ihre Gesundheit - achten etwa besser auf ihren Blutdruck als andere. Und für die Blutdruckeinstellung sieht die Evidenzlage schon besser aus. In Studien hatten Männer mit einem systolischen Blutdruck von 140 mmHg ein doppelt so hohes Risiko, an Demenz zu erkranken, wie normotone Teilnehmer. Bei höheren Blutdruckwerten ohne antihypertensive Therapie stieg das Risiko bis auf den Faktor vier.

Solche Daten stammen zwar aus Placebo-kontrollierten Studien. In diesen waren aber meist kardiovaskuläre Ereignisse primäre Studien-Endpunkte. Um mehr Gewissheiten über Risikofaktoren für Demenz zu erlangen, fordert Einhäupl langjährige Studien mit Demenz als primärem Endpunkt.

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