Nützt Immunglobulin gegen Alzheimer?

KÖLN (kas). Der Nutzen von Intravenösen Immunglobulinen (IVIg) für Alzheimerkranke wird jetzt in einer großen Phase-III-Studie untersucht. In Pilotstudien gab es positive Effekte auf die Kognition.

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Grundlage für den Therapie-Ansatz: IVIg werden aus Blutplasma von einem großen Pool gesunder Spender gewonnen. Er enthält auch natürliche polyklonale Antikörper gegen Beta-Amyloid, den Hauptbestandteil der Alzheimerplaques.

Im Blut von Alzheimerkranken wurden signifikant niedrigere Serumtiter von Antikörpern gegen Beta-Amyloid gefunden als bei altersgleichen Gesunden. Und in klinischen Studien sei mit IVIg-Standardpräparaten ein Anstieg des Titers von Antikörpern gegen Beta-Amyloid im Blut und im Liquor erreicht worden. Das hat Dr. Robert Schiff vom Unternehmen Baxter berichtet.

Im Januar startet eine große Studie in Phase III.

Bei Mäusen verhinderte eine Therapie mit Antikörpern gegen BetaAmyloid die Entstehung von Amyloidplaques und führte zur Verkleinerung vorhandener Plaques. In der ersten klinischen Studie mit IVIg bei fünf Alzheimerpatienten wurden eine Senkung des BetaAmyloid-Spiegels im Liquor und eine Besserung der kognitiven Leistung auf der ADAS-cog-Skala registriert. In Phase-I-Studien hielt der Effekt 18 Monate an. Die IVIg-Infusionen wurden gut vertragen, hieß es auf einer Veranstaltung von Baxter in Köln.

Ab Januar 2008 startet nun eine Phase-III-Studie mit 360 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimerdemenz. Die Studie wird von dem Unternehmen und der US-Behörde NIH unterstützt. Die Behandlung der Patienten soll 18 Monate dauern. Das IVIg-Prüfpräparat ist Gammagard™. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von IVIg könnte die Therapie aber nur einem Bruchteil der Alzheimerpatienten zugute kommen, sagte Schiff.

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