Eine Aufgabe für die ganze medizinische Mannschaft

In die Betreuung Demenz-Kranker und ihrer Angehörigen sind Ärzte, Pflegekräfte und etwa Sozialpädagogen involviert. Was sind wichtige Grundregeln dabei?

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Das Buch "Demenzen in Theorie und Praxis", herausgegeben von Professor Hans Förstl von der TU in München, liegt jetzt in der zweiten, aktualisierten und überarbeiteten Auflage vor.

Entsprechend des Titels werden in dem Buch Theorie und Praxis klar voneinander getrennt. So wird auf den ersten rund 200 Seiten, der "Theorie", eine Definition des Begriffes "Demenz" gegeben und es werden - außer der häufigen Alzheimer-Demenz und vaskulären Demenz-Formen - andere mit Demenz-Symptomen assoziierte Erkrankungen wie das Wernicke-Korsakow-Syndrom oder die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung vorgestellt.

Ein eigenes Kapitel ist dabei der Medikamenten-, Drogen und Alkoholabhängigkeit im Zusammenhang mit kognitiven Defiziten gewidmet. Bis zu 20 Prozent aller kognitiven Defizite und demenzieller Syndrome (reversible und nichtreversible Demenzen) liege ein Substanzmissbrauch oder ein unerwünschter Effekt einer Pharmakotherapie zugrunde, heißt es dazu. Drogen-, Alkohol- und Medikamentenanamnese gehörten zum Basisprogramm der Demenzdiagnostik.

Weitere rund 200 Seiten sind der Praxis gewidmet. Hier geht es unter anderem um neuropsychologische und Labor-Untersuchungen, aber auch um rationelle Beratung und sozialpädagogische Hilfen. Tipps gibt es dabei etwa auch zur Überweisung zu besonderen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen oder zum Vorgehen bei der Einweisung in geriatrische und gerontopsychiatrische Stationen oder in Reha-Einrichtungen.

Auch rechtliche und finanzielle Aspekte, etwa zur Geschäftsfähigkeit oder zu den Vorteilen eines Schwerbehindertenausweises werden thematisiert, ebenso wie die Auswahl eines geeigneten Alten- oder Pflegeheims oder die Möglichkeiten der Unterstützung für betreuende Angehörige.

Im Anhang werden kurz einige Erhebungsbögen und Screeninginstrumente im Zusammenhang mit der Demenz-Diagnostik vorgestellt, etwa zum Geriatrischen Screening oder zum Mini-Mental-State-Test, und es wird ein Verzeichnis von Adressen, etwa von Memory-Kliniken, zur Verfügung gestellt. (sec)

Förstl, Hans (Hrsg.): Demenzen in Theorie und Praxis; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2009, 2. Aufl., 514 S., 43 Abb., 46 Tab., Softcover, 29,95 Euro, ISBN 978-3-540-35485-7

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