Kommentar – Alzheimer

Stochern im Nebel

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Auch 2017 ließ nicht viel Hoffnung auf baldige Fortschritte in der Alzheimertherapie aufkeimen. Nicht einmal größere Negativstudien wurden zuletzt veröffentlicht. Alle Augen richten sich daher auf die Phase-III-Resultate mit dem Antikörper Aducanumab. Immerhin waren die Ergebnisse aus Phase II überraschend gut. Scheitert aber auch dieser Ansatz, dann war's das wohl mit Anti-Amyloid-Therapien. Wissen werden wir das jedoch frühestens in zwei Jahren.

Vor diesem Hintergrund ist die Suche nach Alternativen wichtig, und dabei lohnt sich auch ein Blick auf bereits vorhandene Medikamente. SSRI werden schon lange als Sekretasemodulatoren gehandelt, welche die Bildung von Amyloidplaques bremsen. In einer aktuellen Kohortenstudie ging eine langjährige SSRI-Therapie mit einer reduzierten Demenzrate einher. Allerdings lässt sich nicht sagen, ob dies tatsächlich an den SSRI lag. Dazu müssten kontrollierte Studien folgen, und die wird es mit generisch erhältlichen Medikamenten kaum geben. Die Suche nach einem wirksamen Alzheimermedikament gleicht also weiter einem Stochern im Nebel: Viele Hinweise, aber bis auf Beta-Amyloid keine konkrete Spur. Und diese Spur hat die Forscher bislang dem Ziel nicht näher gebracht, sondern eher in die Irre geführt.

Lesen Sie dazu auch: Leichte kognitive Störungen: Verzögern SSRI die Demenz?

Mehr zum Thema

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

US-amerikanischer Neurologen-Kongress

Neue Daten zu Lecanemab: Frühe Alzheimer-Therapie lohnt sich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert