Bei Diabetes wird zu oft amputiert

HANNOVER (grue). Die Amputationsrate bei Patienten mit diabetischen Fußläsionen ist seit Jahren unverändert hoch. Experten fordern strukturierte Präventionsprogramme mit Einbindung aller Versorgungsebenen vom Hausarzt bis zur spezialisierten Fußstation.

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In einer AOK-Studie von 2001 wurde ermittelt, daß in Deutschland jährlich 43 500 Amputationen vorgenommen werden, davon 29 000 bei Diabetikern. Damit ist die Amputationsrate mindestens so hoch wie vor zehn Jahren. Darauf hat Professor Maximilian Spraul aus Rheine bei einer Veranstaltung von B. Braun und ratiopharm bei der 39. Diabetologen-Tagung in Hannover aufmerksam gemacht.

In anderen Ländern, etwa in Dänemark, hätten sich strukturierte, multidisziplinäre Präventionsprogramme bewährt. "Dazu gehört die jährliche Screening-Untersuchung aller Diabetiker auf Neuropathie und vaskuläre Komplikationen", so Spraul. Diese Untersuchung sollte der Hausarzt vornehmen. Wer als Risiko-Patient erkannt wird, wendet sich wegen einer fachgerechten Betreuung und Schulung an eine Fuß-Ambulanz oder einen Podologen.

Wie erfolgreich Fußambulanzen arbeiten, belegen die Ergebnisse einer Interventionsstudie bei Patienten mit diabetischem Fußsyndrom. Zwar konnte in der Gruppe, die regelmäßig eine Fußambulanz aufsuchte, die Zahl der Fußläsionen nicht verringert werden, es waren aber signifikant weniger Amputationen erforderlich: 0,7 Prozent statt 2,3 Prozent nach zwei Jahren Studiendauer.

Eine wichtige Maßnahme bei Diabetikern zur Prävention von Fußschäden ist nicht zuletzt eine normgerechte Stoffwechseleinstellung, bei Bedarf mit Hilfe von Insulin.

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