Studie zum Kostenvergleich bei Diabetestherapie

HANNOVER (mar). Bei der blutzuckersenkenden Therapie von Typ-2-Diabetikern ist mit Pioglitazon eine ähnlich gute Stoffwechselkontrolle zu erzielen wie mit einer Insulintherapie. Die Glitazon-Therapie ist jedoch kosteneffektiver.

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Das sind die Schlußfolgerungen, die Dr. Georg Lübben, Mitarbeiter des Unternehmens Takeda Pharma, bei einem Symposium des Unternehmens zum Diabetes-Kongreß in Hannover aus der COMPACT-Studie gezogen hat. COMPACT steht für Cost Measurement in Patients with Type-2-Diabetes: Actos® compared to other Antidiabetic Agents. Ziel der Studie war ein Vergleich der Therapien mit Pioglitazon oder Insulin in bezug auf die Wirksamkeit und unter Kostenaspekten (Diabetes und Stoffwechsel 13, 2004, 121).

An der prospektiven, kontrollierten Studie haben Typ-2-Diabetiker teilgenommen, die mit ihrer bisherigen Therapie nicht ausreichend behandelt waren und daher eine andere Therapie benötigten. Sie wurden entweder auf eine Therapie mit Pioglitazon (Actos®) oder auf eine Insulintherapie (konventionelle (CT) oder intensivierte Insulintherapie (ICT) umgestellt. Per Protokoll ausgewertet wurden die Daten von 299 Patienten der Pioglitazon- und 218 Patienten der Insulingruppe.

Der HbA1c-Wert war nach 26 Wochen Therapie mit Pioglitazon um im Mittel 0,72 und mit Insulin um 0,42 Prozentpunkte (CT: -0,27 Prozentpunkte; ICT: -0,56 Prozentpunkte) gesunken. Besonders deutlich war der Unterschied zugunsten des Glitazons bei Übergewichtigen und bei einer Diabetesdauer von unter fünf Jahren. Auch Nüchternblutzucker (Pio. -24,5 mg/dl; Ins. -19,5mg/dl) und postprandialer Blutzuckerspiegel (Pio. -39,2mg/dl; Ins. -24,8 mg/dl) wurden mit der Pioglitazon-Therapie stärker gesenkt.

Die mittleren Gesamtkosten (Kosten für Arzneien, ärztliche Behandlung, Laborleistungen, Klinikaufenthalte, Heil- und Hilfsmittel) betrugen pro Patient in der Pioglitazon-Gruppe 1207 Euro und in der Insulingruppe 1510 Euro. Unabhängig vom Studienarm wurden die Behandlungskosten durch Begleit- und Folgeerkrankungen bestimmt. Diese Kosten lagen bei Patienten mit Folgeerkrankungen deutlich höher (1206 bis 1885 Euro vs. 1079 bis 1190 Euro).

Und: Die Kosten pro HbA1c-Senkung um 0,5 Prozentpunkte betrugen mit Pioglitazon 837 Euro und mit den Insulintherapien 1789 Euro.

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