Toxische Produkte bei Diabetikern lassen sich nicht-invasiv messen

MÜNCHEN (hbr). Bei Diabetikern und Patienten, denen eine Niere transplantiert worden ist, sind die Werte toxischer Stoffwechselprodukte, der Advanced glycation endproducts (AGEs), erhöht. Mit einer neuen Methode könnten künftig diese Produkte schnell und nicht- invasiv gemessen werden.

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AGEs sind kaum abbaubare, langkettige Verbindungen, die aus Zucker- und Eiweißmolekülen entstanden sind. Sie sammeln sich bei Diabetes und chronischer Niereninsuffizienz im Gewebe an. Wenn sie an passende Rezeptoren einer Zelle binden, können andauernde Abwehr- und Entzündungsreaktionen entstehen.

Bisher ließ sich die AGE-Akkumulation invasiv messen. Eine verletzungsfreie Meßmethode hat Professor Andries Smit vom Universitätshospital Groningen in den Niederlanden beim Diabeteskongreß in München vorgestellt. Verwendet wird dabei der Autofluorescence Reader (AFR).

Die Methode nutzt die Tatsache, daß mehrere AGEs fluoreszieren. Gemessen wurde die Fluoreszenz der Haut an Armen oder Unterschenkeln von 92 Diabetikern und gesunden Kontrollpersonen. Ergebnis: "Die Werte korrelieren mit den Ergebnissen aus Haut-Biopsien von derselben Stelle", berichtete Smit bei einem von Wörwag und Viatris geförderten Symposium.

Dann wurde AFR bei Patienten eingesetzt, denen eine Niere transplantiert worden war. Die Organübertragung war im Mittel sechs Jahre her. Eine Hypertonie hatten 97 Prozent, Diabetes 16 Prozent und Hypercholesterinämie 66 Prozent. Die mittlere Kreatinin-Clearance betrug 62 ml/min.

Dies sei relativ gut, sagte Smit. Trotzdem war die Fluoreszenz im Vergleich zu den 231 Kontrollpersonen erhöht - Zeichen von AGE-Ansammlung. Erhöht war der Wert bei Rauchern, er stieg mit dem Alter der Patienten und mit niedrigen Kreatinin-Clearance-Werten ein Jahr nach der Transplantation.

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