Immer mehr Nierenkranke

BASEL (nsi). Der Anteil der Bevölkerung mit eingeschränkter Nierenfunktion nimmt stetig zu. Er wird derzeit auf etwa sieben Prozent geschätzt. Diese Zahl ist jetzt bei der Tagung deutscher und schweizerischer Fachgesellschaften für Nephrologie in Basel genannt worden.

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"Da Nierenkrankheiten stumm verlaufen, kommen die Patienten oft erst zum Arzt, wenn sie einen Großteil ihrer Nierenfunktion unwiederbringlich eingebüßt haben", sagte Professor Jan Galle von der Uniklinik Würzburg, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie.

Gründe für die steigende Inzidenz von Nierenkrankheiten seien die demographische Entwicklung und die explosionsartige Zunahme von Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Die Nephrologen forderten auch die Hausärzte auf, konsequenter Nierenfunktionsuntersuchungen in die Vorsorge einzubeziehen.

Die Zunahme der Nierenkrankheiten, die zur Dialysepflicht führten, belaste auch das Gesundheitsversorgungssystem erheblich: Derzeit sind in Deutschland knapp 56  000 Patienten auf die Dialyse angewiesen, jährlich kommen etwa 14 000 dazu. Die Therapie kostet, je nach Verfahren, zwischen 31 000 Euro (Heim-Hämodialyse) und 55 000 Euro (Krankenhaus-Hämodialyse) pro Patient und Jahr. Die Dialyse in einem Zentrum schlägt mit etwa 45 000 Euro pro Patient und Jahr zu Buche.

Die Therapie solle den fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion verhindern und kardiovaskulären Ereignisse entgegenwirken, sagte Professor Eberhard Ritz von der Uniklinik Heidelberg. Wichtigste Interventionen seien die Blutdrucksenkung (bei Diabetikern unter 130/85 mm Hg), die Blockade des Renin-Angiotensin-Systems und das Motivieren der Patienten, Übergewicht zu reduzieren und nicht zu rauchen.

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