Kombi-Therapie nimmt die Scheu vor Insulin

DÜSSELDORF (hbr). Die Ersteinstellung von Typ-2-Diabetikern auf Insulin kann oft als Kombinationstherapie zusammen mit den bisherigen oralen Antidiabetika erfolgen. Das ermöglicht eine ambulante Einstellung.

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"Sie können die orale Therapie weiterführen und mit wenigen Einheiten Insulin beginnen", zum Beispiel mit drei bis vier Einheiten. Das schlug Professor Stephan Martin vom Deutschen Diabetes-Zentrum bei der ersten bundesweiten Diabetes-Fortbildungsveranstaltung für DMP-Ärzte in Düsseldorf vor.

Die Veranstaltung wurde von der Stiftung Diabetes Forschung Deutschland unterstützt. Mit Basalinsulin am Abend etwa läßt sich die nächtliche hepatische Glukoseproduktion senken und damit auch der Blutzuckerwert am Morgen. Und wer nicht bis zur Stoffwechselentgleisung wartet, sondern früh genug beginnt, hat genug Zeit, um die Dosis in Schritten von zwei Einheiten langsam bis zur erforderlichen Höhe anzuheben.

Schnell wirkendes Insulin zu den Mahlzeiten wiederum kann etwa Altenheimbewohnern nutzen: Bei Bedarf erfolgt die Injektion erst nach der Mahlzeit, nachdem klar ist, wieviel der Patient gegessen hat. Das vermeidet unnötige Unterzuckerungsrisiken.

Patienten mit wechselndem Tagesablauf profitieren ebenfalls davon. Dazu gehören Diabetiker mit unregelmäßigen Mahlzeiten, aber auch Patienten, bei denen inaktive Tage mit solchen wechseln, an denen ihr Blutzucker durch viel Bewegung sinkt. Wichtig ist, daß Patienten den Blutzucker messen.

Vorteile der Kombi-Therapie sind im Vergleich zu einer Insulin-Monotherapie ein niedrigerer Hormonbedarf und die günstigere Gewichtsentwicklung, so Martin. Zwar brauchen viele Patienten früher oder später doch eine Insulin-Monotherapie. Denn ab 25 Einheiten Insulin am Tag ist die Kombination meist ausgereizt. Doch bis es soweit sei, habe man mit der Kombi-Therapie den halben Weg dorthin schon geschafft.

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