Bei frühem Typ-1-Diabetes besteht hohes Risiko für Geschwister

DENVER (hbr). Das Alter eines Kindes zum Zeitpunkt der Diagnose eines Typ-1-Diabetes ist ein wichtiger Prädiktor für das Diabetesrisiko seiner Familienmitglieder. Ihr Risiko steigt, wenn das betroffene Kind sehr jung erkrankt.

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Das haben US-Forscher der Universität Colorado in Denver jetzt in einer umfangreichen Untersuchung nachgewiesen. Darin wurden die Daten von 1586 Kindern, die vor ihrem 16. Geburtstag an Typ-1-Diabetes erkrankten sowie von ihren insgesamt 2081 Geschwistern und 3016 Eltern ausgewertet.

In den USA entwickeln etwa 0,3 Prozent der Bevölkerung bis zum Alter von 20 Jahren einen Typ-1-Diabetes; für Deutschland wird eine Prävalenz von 0,3 Prozent über alle Altersgruppen geschätzt. Von Eltern und Geschwistern diabetischer Kinder ist dagegen bekannt, daß sie ein höheres Risiko haben zu erkranken.

In der US-Studie lag das mittlere Alter der Kinder mit Diabetes mellitus zum Zeitpunkt der Diagnose bei sieben Jahren. Jedes zwölfte Kind hatte mindestens einen Verwandten ersten Grades mit Diabetes. Von den Geschwistern entwickelten bis zum Alter von 20 Jahren 4,4 Prozent ebenfalls einen Typ-1-Diabetes.

Doch nicht alle waren gleichermaßen gefährdet: Das Alter der Kinder mit Diabetes bei der Diagnose erwies sich hier als wichtiger Prädiktor. So erkrankten 6,9 Prozent der Geschwister, wenn das Kind bei der Diagnose jünger als sieben Jahre war. Mit 2,9 Prozent war das Risiko dagegen nicht einmal halb so groß, wenn sich die Krankheit erst später manifestierte. Der Unterschied ist hochsignifikant.

Einen ähnlichen Zusammenhang fanden die US-amerikanischen Wissenschaftler, wenn es um die Häufigkeit eines Typ-1-Diabetes bei den Eltern geht. Im Alter von 30 Jahren betrug sie 1,6 Prozent, wenn das Kind bei Diagnose mindestens sieben Jahre alt war. War es jünger, dann stieg sie auf 2,8 Prozent. Auch dieser Unterschied war signifikant.

Als Ursache vermuten die Forscher, daß genetische oder Umweltfaktoren, die den frühen Ausbruch der Erkrankung beschleunigen, auch Familienmitgliedern betreffen (Diabetes Care 28/2, 2005, 296).

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