Insulinanaloga reduzieren Rate von Hypoglykämien

NEU-ISENBURG (hbr). Der Einsatz von kurz- und langwirkenden Insulinanaloga kann Unterzuckerungen reduzieren und die Gewichtskontrolle erleichtern. Auch die Hypoglykämie-Wahrnehmung verbessert sich, wie Privatdozent Andreas Hamann aus Bad Nauheim berichtet.

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Für Typ-1-Diabetiker hat das eine zwölf Monate dauernde Studie belegt, die Hamann von der Diabetes-Klinik Bad Nauheim in Neu-Isenburg vorstellte. Geprüft wurde der Effekt auf die Hypoglykämierate und auf HbA1c.

61 Patienten setzten ein modernes Analoga-Regime ein: Insulin lispro als schnell wirkenden Mahlzeiten-Bolus und für den basalen Insulinbedarf Insulin glargin (Lantus®), das einen gleichmäßigen Spiegel über 24 Stunden bietet und einmal täglich injiziert wurde. Die 60 Teilnehmer der zweiten Gruppe erhielten Insulin lispro und ein basales NPH-Insulin viermal täglich, um Substitutions-Lücken zu verhindern.

Trotz des geringeren Aufwandes schnitt Insulin glargin besser ab, berichtete Hamann bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis. So war die Unterzuckerungsrate signifikant geringer: "mit NPH alle zehn Tage eine nächtliche Hypoglykämie und mit Insulin glargin einmal im Monat." Für Typ-1-Patienten sei das sehr wenig. Die Gesamtzahl symptomatischer Hypoglykämien und der HbA1c waren ebenfalls niedriger.

Therapie mit Analoga erhöht Hypoglykämie-Wahrnehmung

Außerdem nahmen die Patienten der Analoga-Gruppe Hypoglykämien besser wahr. Autonome Symptome wie Schwitzen und Zittern bemerkten sie bereits bei einem Blutzuckerwert von 54 mg/dl, neuroglykopenische Symptome bei 52 mg/dl. Die NPH-Gruppe reagierte erst bei 48 und 47 mg/dl. Die Hypoglykämie-Wahrnehmung ist nach langjährigem Typ-1-Diabetes oft reduziert und macht eine normnahe Einstellung riskant. Eine gleichmäßige Einstellung verbessert die Wahrnehmung.

Auch für schnell wirkende Analoga wie Insulinglulisin (Apidra®) sei ein reduziertes Hypoglykämierisiko bekannt, so Hamann. Der schnelle Wirkeintritt innerhalb von zehn bis 20 Minuten kann zudem übergewichtigen Patienten die Gewichtskontrolle erleichtern.

Denn Insulinglulisin kann auch nach dem Essen injiziert werden. Man kann jederzeit aufhören zu Essen und dann die passende Dosis spritzen. Normalinsulin muß vorher injiziert und dann die Dosis "abgearbeitet" werden.

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