Bei der Diabetes-Früherkennung gibt es großen Handlungsbedarf

HAMBURG (eis). Die Diabetes-Aufklärungsaktion "Gesünder unter Sieben" ist an diesem Wochenende im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg zu Gast. Am Freitag und Samstag können sich die Besucher des Einkaufszentrums umfassend über Diabetes mellitus informieren.

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Hauptthema der Aktionstage am 22. und 23. April ist die Früherkennung von Diabetes mellitus. Die Besucher erwartet ein kostenloser Diabetes-Risikocheck, bei dem Blutzucker, Blutdruck und der Bauchumfang gemessen werden.

Getragen wird die Aktion vom Arzneimittel-Hersteller Sanofi-Aventis. Partner sind unter anderen die "Ärzte Zeitung", der Bundesverband niedergelassener Diabetologen (BVND) und die Arbeitsgemeinschaft niedergelassener diabetologisch tätiger Ärzte (AND).

Bei der Früherkennung von Diabetes mellitus gibt es großen Handlungsbedarf. Nach Schätzungen kommt nämlich auf jeden Typ-2-Diabetiker bei uns ein weiterer Mensch, bei dem die Krankheit noch nicht erkannt ist. Bis zur Diagnose Diabetes mellitus vergehen in Deutschland bei Menschen mit diabetischer Stoffwechsellage im Mittel fünf bis acht Jahre. Dann aber hat bereits jeder vierte der Betroffenen Folgeschäden entwickelt.

Um den schweren Folgen wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall oder Nierenversagen vorzubeugen, müssen Diabetiker möglichst früh erkannt und behandelt werden. Professor Hellmut Mehnert spricht sich im BDA-Manual Diabetes für die Blutzuckerbestimmung alle zwei Jahre bei der Gesundheitsuntersuchung ab dem 35. Lebensjahr aus. Aber auch unabhängig von einem Check up ist ein persönliches Screening möglich.

Nach den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sollten alle Menschen ab 45 Jahren auf Diabetes untersucht und der Test bei Normalbefunden nach drei Jahren wiederholt werden. Unabhängig vom Alter und in kürzeren Intervallen sollten Menschen untersucht werden, die Risikofaktoren haben.

Dazu gehören Typ-2-Diabetes bei erstgradigen Verwandten sowie Übergewicht und körperliche Inaktivität, Bluthochdruck, Dyslipoproteinämie, Gestationsdiabetes, gestörte Glukosetoleranz, makrovaskuläre Erkrankungen oder Albuminurie.

Zum Diabetes-Screening empfiehlt die DDG Nüchternblutzuckerwerte zu bestimmen. Werden mehrmals Werte ab 126 mg/dl gemessen (Plasma, venös), dann ist von einem Diabetes mellitus auszugehen. "Man sollte aber auch wissen, wie der Glukosewert zwei bis vier Stunden nach dem Essen aussieht", sagt Professor Markolf Hanefeld aus Dresden. Nüchternblutzuckerwerte sind zwar besser standardisiert, aber postprandiale Werte haben den Vorteil, kaum jemals falsch-negative Ergebnisse zu liefern.

Bei einer gestörten Nüchternglukose (100 bis 125 mg/dl im Plasma) empfiehlt die DDG einen oralen Glukosetoleranztest (OGTT). Je mehr Risikofaktoren vorliegen und je älter ein Patient ist, umso eher ist auch bei normaler Nüchternglukose zur Erfassung einer Glukosestoffwechselstörung ein OGTT zu empfehlen, so die DDG. Werden dabei binnen zwei Stunden nach Aufnahme der 75 g Glukose Blutzuckerwerte von über 200 mg/dl gemessen, dann ist von einem Diabetes mellitus auszugehen.



Kostenloser Diabetes-Check

Die Aktion "Wissen, was bei Diabetes zählt - Gesünder unter 7" läuft noch in großen Einkaufszentren von drei weiteren Städten. Getragen wird die Aktion von Sanofi-Aventis. Jedem Besucher wird ein kostenloser Diabetes-Check angeboten. Außerdem gibt es Vorträge von Diabetes-Experten. Weitere Infos unter: www.gesuender-unter-7.de

Die Termine:

  • 22. und 23. April in Hamburg (Alstertal-Einkaufszentrum). Thema: Früherkennung.
  • 29. und 30. April in Stuttgart (SchwabenGalerie). Thema: Sport und Bewegung.
  • 13. und 14. Mai in München (PEP Perlacher Einkaufs-Passagen). Thema: Herzinfarkt und Schlaganfall.
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