Insulinanaloga bieten einige Vorteile für Kinder

BERLIN (hbr). Vor kurzem wurde die Zulassung für zwei Insulinanaloga erweitert: Das schnellwirksame Insulinaspart ist jetzt für Kinder ab zwei Jahren zugelassen, und das basale Insulindetemir ab sechs Jahren. Diese Analoga bieten bei speziellen Einstellungsproblemen besondere Vorteile. Das gilt auch bei schwangeren Frauen.

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Die langgestreckte Wirkung basaler Analoga etwa macht sie für Schwangere interessant. Für diese Frauen gelten besonders strenge Zielwerte. Sie müssen deshalb oft um fünf Uhr morgens Insulin nachspritzen, weil das abendliche NPH (Neutral Protamion Hagedorn)-Insulin nicht lange genug wirkt. Das hat Professor Monika Kellerer vom Stuttgarter Marienhospital beim Diabeteskongreß in Berlin gesagt.

    Insulinaspart kann ohne Probleme auch nach dem Essen injiziert werden.
   

Eine verlängerte Wirkdauer von etwa 20 Stunden, wie bei Insulindetemir (Levemir®), könnte solche Probleme mindern. Für die generelle Verwendung der Analoga bei Schwangeren fehlen allerdings noch ausreichend Erfahrungen, so Kellerer. In Tierstudien traten jedoch bisher keine embryotoxischen Effekte auf.

Allgemeine Sicherheitsbedenken gebe es bei den Analoga jedenfalls nicht: Keines der erhältlichen Präparate habe in Tierstudien bislang eine erhöhte Mitogenität gezeigt.

Die Therapie von Kindern kann durch schnelle Analoga wie Aspart (NovoRapid®) leichter werden. Denn Normalinsulin zum Essen erfordert meist einen Spritz-Eß-Abstand. Die Essensmenge ist aber gerade bei kleineren Kindern kaum planbar.

Das Problem: Wenn sie weniger essen als vorher berechnet, drohen Unterzuckerungen. Kurzwirksame Analoga dagegen fluten schneller an. Deshalb können sie auch nach der Mahlzeit injiziert werden, also angepaßt an die verzehrte Kohlenhydratmenge. Die postprandialen Glukosewerte fallen trotzdem nicht schlechter aus als mit Normalinsulin, das eine halbe Stunde vor dem Essen gespritzt wird, so die Diabetologin bei einem von Novo Nordisk geförderten Symposium.

Die Pharmakokinetik der Analoga unterscheide sich bei Kindern und Erwachsenen nicht, sagte sie. Das bestätigt eine beim Kongreß vorgestellte Studie mit 347 Kindern und Jugendlichen. Sie verwendeten ein halbes Jahr lang Insulindetemir oder ein übliches NPH-Insulin als Basalinsulin. Als Bolusinsulin wurde Aspart eingesetzt.

Das Ergebnis: Mit Detemir war die Wirkung auf den Blutzucker besser reproduzierbar, nächtliche Hypoglykämien seltener und die Gewichtskontrolle besser als mit NPH-Insulin.

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