Plädoyer für eine frühe Insulintherapie

SAN DIEGO (ner). Die Furcht vor schweren Hypoglykämien bei gut eingestellten Typ-2-Diabetikern ist unbegründet, hieß es beim US-amerikanischen Diabetologen-Kongreß in San Diego in Kalifornien. Wie ein roter Faden zog sich das Plädoyer für die frühe Insulintherapie bei diesen Patienten durch viele Veranstaltungen.

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Das Risiko für schwere Hypoglykämien bei Typ-2-Diabetikern liege nur bei einem Zehntel dessen für Typ-1-Diabetiker, betonte etwa Dr. George Dailey von der University of California in San Diego. "Wir können, bei hoher Sicherheit, die Normoglykämie bei Typ-2-Diabetikern erreichen", sagte er bei einem Satellitensymposium von Sanofi-Aventis.

Bei der Veranstaltung wurde daran erinnert, daß zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Typ-2-Diabetiker bereits die Hälfte ihrer Insulin-produzierenden Beta-Zellen im Pankreas verloren haben. Pro Jahr gehen weitere fünf Prozent verloren.

Daher sollte nicht zulange mit dem Einstieg in die Insulintherapie gewartet werden, unter anderem auch, weil damit die noch verbliebenen Beta-Zellen entlastet werden und ein Erholungseffekt eintritt. Dailey empfiehlt folgendes Einstiegsschema:

Die orale Medikation sollte zunächst beibehalten werden. Sulfonylharnstoffe müssen eventuell reduziert werden, wenn man sich dem Einstellungsziel nähert. Es wird entsprechend der Nüchternblutzucker-Werte ein Basalinsulin hinzugefügt, Dailey bevorzugt dabei das 24 Stunden wirksame Insulin glargin (Lantus®) in einer Dosis von 10 bis 20 E.

Die Basalinsulin-Dosis wird dann wöchentlich angepaßt, zum Beispiel um 8 E bei einem Nüchtern-Blutzucker von mehr als 180 mg/dl, um 4 E bei mehr als 140 mg/dl und um 2 E bei 120 bis 140 mg/dl.

Therapieziel sollte ein Nüchtern-Blutzucker von 100 mg/dl sein. Dailey sprach sich gegen die Verordnung von zweimal täglichem Mischinsulin bei Typ-2-Diabetikern aus.

Mit der Kombination aus oralen Antidiabetika und einem Basalinsulin waren in der LAPTOP-Studie signifikant bessere HbA1c-Werte erreicht worden als mit einem 30/70-Insulin. Auch die Hypoglykämierate war mit 1,9 Prozent signifikant geringer als in der Mischinsulin-Gruppe (4,5 Prozent).

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