Wirkstoff punktet vierfach bei Diabetikern

FRANKFURT AM MAIN (Rö). Mit dem neuartigen Wirkstoff Rimonabant gelingt es, bei Typ-2-Diabetikern nicht nur den HbA1c-Wert zu verbessern. Durch die Therapie werden auch Dyslipidämie, systolischer Blutdruck und abdominelle Adipositas reduziert. Das kardiovaskuläre Risiko wird so auf mehrfache Weise vermindert.

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Das belegen die Ergebnisse der Placebo-kontrollierten einjährigen Phase-III-Studie RIO-Diabetes mit 1045 Typ-2-Diabetikern, die bereits mit Metformin oder einem Sulfonylharnstoff therapiert waren. Die Resultate wurden auf dem Jahreskongreß der American Diabetes Association präsentiert und sind jetzt noch einmal bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis in Frankfurt am Main von Professor Hendrik Lehnert von der Universität Magdeburg vorgestellt und diskutiert worden.

Rimonabant ist ein CB1-Blocker. Über eine selektive Blockade von CB1-Rezeptoren, zentral und peripher in Fett- und Leberzellen, normalisiert Rimonabant das überaktive Endocannabinoid-System. Es ist unter anderem an der Steuerung der Nahrungsaufnahme beteiligt.

Diese Daten hat Lehnert vorgestellt: Bei den Patienten, die mit 20 mg des Wirkstoffes behandelt waren, verringerte sich der HbA1c-Wert um 0,7 Prozent im Vergleich zu Placebo. Einen optimalen HbA1c-Wert unter 6,5 Prozent erreichten 43 Prozent der Patienten, jedoch nur 21 Prozent in der Placebogruppe.

Das Körpergewicht reduzierte sich mit dem neuen Wirkstoff um 5,3 Kilogramm, mit Placebo jedoch nur um 1,4 Kilogramm. Der Taillenumfang nahm mit den Wirkstoff um 5,2 cm ab, bei den Patienten der Placebogruppe nur um 1,9 cm.

Das Lipidprofil verbesserte sich mit der neuen Substanz ebenfalls: Das HDL-Cholesterin erhöhte sich um 15 Prozent im Vergleich zu sieben Prozent mit Placebo. Zudem wurden die Triglyzeride bei den mit Verum Behandelten um neun Prozent reduziert, bei Placebo nur um sieben Prozent.

Die Prävalenz des metabolischen Syndroms nahm durch die Rimonabant-Therapie um 19 Prozent ab, mit Placebo um knapp acht Prozent.

Und wie wurde der neue Wirkstoff vertragen? Generell waren die unerwünschten Wirkungen leicht und vorübergehend. Am häufigsten waren Übelkeit mit zwölf Prozent im Vergleich zu knapp sechs Prozent bei Placebo, Schwindel mit neun Prozent im Vergleich zu knapp fünf Prozent mit Placebo sowie Erbrechen (knapp sechs Prozent; Placebo: gut zwei Prozent). Psychiatrische unerwünschte Wirkungen seien nicht häufiger als bei Placebo gewesen.

Wie sich die Therapie auf die Rate von Herzinfarkt und Schlaganfall auswirkt, wird nach Angaben des Unternehmens in einer großen Endpunktstudie mit Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko untersucht, die noch dieses Jahr beginnen soll. Rimonabant ist noch nicht verfügbar.

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