Älteren Diabetikern sind einfache Therapien oft wichtiger als Flexibilität

BONN (hbr). Einfache Therapiestrategien haben in bestimmten Altersgruppen durchaus ihre Berechtigung, sagt Privatdozent Klaus-Peter Ratzmann aus Berlin. Denn nicht jeder ältere Patient, der Insulin braucht, kommt mit einer komplizierten Behandlung auch zurecht.

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Der Wunsch nach einfachen Therapien steigt oft mit dem Alter. Das zeigt eine Umfrage unter 400 Typ-2-Diabetikern, die auf Insulin eingestellt wurden: Von den Patienten unter 60 Jahre favorisierten zwei Drittel eine intensive Form der Insulintherapie, bei den 60- bis 70jährigen plädieren jedoch bereits 65 Prozent für eine konventionelle Insulintherapie (CT) mit zweimal täglich Mischinsulin.

Fixe Insulinmischungen bieten diesen Patienten eine einfache praktikable Therapieform. Denn viele empfinden häufige Injektionen als Belastung, so Ratzmann auf der Diabetologen-Tagung in Bonn. Die Therapie hat aber Schwächen, sagte er bei einem Symposium von Lilly.

So flutet Normalinsulin als schnell wirkender Anteil nach der Injektion relativ langsam an. Das macht einen Spritz-Eß-Abstand nötig. Trotzdem steigen die postprandialen Werte oft zu hoch. Zudem muß der Patient einen festen Eßrhythmus einhalten. Vergißt der Patient eine Mahlzeit oder ißt zu wenig, droht eine Unterzuckerung.

Eine Alternative bietet zum Beispiel das biphasische Insulin-Analogon Humalog® Mix25, so der Diabetologe. Es enthält als Bolus 25 Prozent rasch wirksames Insulin lispro. Die übrigen 75 Prozent sind an Protamin gebunden und decken als langsamer wirkende Komponente den Basalbedarf. Der schnelle Lisproanteil sorgt für einen günstigeren Blutzuckerverlauf: Er flutet schneller an als Altinsulin. Dadurch sind die Werte nach dem Essen flacher als bei humanem Kombinationsinsulin in der Konzentration 30/70.

Brauchen die Patienten nur zum Essen zusätzliches Insulin, ist kurz wirkendes lispro (Humalog®) einsetzbar. Wegen des raschen Wirkeintritts kann das Analogon auch nach der Mahlzeit injiziert werden - wenn sicher ist, ob und wieviel gegessen wurde. Das senkt die Hypoglykämiegefahr und erleichtert den Patienten - im Pflegefall auch den Betreuern - die Behandlung: "Damit wird es zu einer sicheren Therapie, auch bei Patienten mit anorektischem Syndrom".

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