Leichter Einstieg in Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes

WIESBADEN (hbr). Die basalunterstützte orale Therapie (BOT) ist eine effektive Behandlungsoption für Typ-2-Diabetiker. Besonders unkompliziert ist die Kombination von Insulin glargin und Glimepirid.

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Das Basalinsulin kann etwa am Abend oder zur Nacht injiziert werden, sagte Professor Gerhard Scholz aus Altenburg beim Internistenkongreß in Wiesbaden. Es sorgt für einen guten Nüchternblutzucker. Insulin glargin (Lantus®) bietet den Vorteil einer etwa 24 Stunden anhaltenden, recht gleichmäßigen Wirkung. Es muß also nur einmal täglich injiziert werden. Das kann skeptischen Patienten den Einstieg in die Insulintherapie deutlich erleichtern.

Als orales Antidiabetikum eignet sich etwa Glimepirid (Amaryl®). Bei Typ-2-Diabetikern geht die erste schnelle Phase der Insulinsekretion nach dem Essen oft schon früh verloren. "Mit einer einzigen Tablette kann man versuchen, die frühen Insulinpeaks wiederherzustellen", so Scholz bei einem Symposium von Sanofi-Aventis.

In einer Untersuchung wurde belegt, daß Glimepirid auch die frühe Insulinausschüttung zum Teil verbessert. Für den Sulfonylharnstoff spricht zudem die glukoseabhängige Stimulation der Insulinsekretion der Betazellen, was die Gefahr der Unterzuckerung verringert. "Das machen nicht alle", so Scholz. Auch muß es nur einmal täglich eingenommen werden; das fördert die Bereitschaft der Patienten zur Mitarbeit.

Im Vergleich zu einer Mischinsulin-Therapie brauchen Patienten mit BOT auch weniger Insulin, um den gleichen HbA1c zu erreichen. Entscheidend für den Erfolg einer BOT sei die gezielte Titration des Basalinsulins. Die Anpassung der Dosis richtet sich nach dem Nüchternblutzucker. Beträgt der Zielwert zum Beispiel maximal 100 mg/dl, der Morgenwert aber 100 bis 120 mg/dl, wird die Dosis um zwei Einheiten erhöht.

Bei 120 und 140 mg/dl empfiehlt er eine Steigerung um vier Einheiten, bis 160 um sechs, und darüber um acht Einheiten. Das Titrationsschema sollte man auch den Patienten beibringen, so der Diabetologe. Sie erhöhen zum Beispiel alle zwei bis drei Tage auf der Basis des Nüchternblutzuckers die Dosis des Basalinsulins.

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