Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen - schon 1 von 100 betroffen

"Diabetes bei Kindern und Jugendlichen" ist Thema des heutigen Welt-Diabetes-Tages. Denn die Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen steigt jährlich um drei bis vier Prozent. Typ-2-Diabetes war für junge Menschen bisher kein Thema. Das ändert sich nun rasant.

Veröffentlicht:

Im letzten Jahrzehnt haben für Typ-1-Diabetiker im Kindes- und Jugendalter die intensivierte kontinuierlichte Therapie (ICT) und die Insulinpumpentherapie (CSII) erheblich zugenommen, berichtet Professor Walter Burger von den DRK-Kliniken Westend in Berlin (Diabetologe, 3, 2007, 336). Besonders die Pumpentherapie habe sich für Kinder im Vorschulalter etabliert, berichtet Burger.

Von den Basalinsulinen sind mangels ausreichender Erfahrungen Insulin glargin und Insulindetemir für die Altersgruppe der unter sechsjährigen noch nicht zugelassen. Beide scheinen verglichen mit NPH-Insulinen eine bessere Stabilität der Basisinsulinspiegel, bessere Blutzuckerwerte morgens und weniger Hyperglykämien in der Nacht zu ermöglichen, so der Kinderdiabetologe. Zur prandialen Insulintherapie werden oft kurz wirkende Analoga nach der Mahlzeit verwendet. Dies ist gerade bei jungen Kindern vorteilhaft, weil oft nicht absehbar ist, wieviel sie essen. Derzeit ist Insulin lispro für jedes Alter zugelassen, Insulin aspart nach dem zweiten Lebensjahr und Insulin glulisin nach dem sechsten.

Beim Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen wird weltweit eine dramatische Steigerung registriert, in Deutschland haben 7 Prozent eine gestörte Glukosetoleranz und jeder 100. Diabetes, berichtet Privatdozent Thomas Reinehr von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln (Diabetologe 3, 2007, 364).

Reinehrs Forderung: Übergewichtige Jugendliche mit Risikofaktoren sollten jährlich mit einem oralen Glukosetoleranztest auf Diabetes vom Typ 2 getestet werden, da HbA1c oder Nüchternglukose-Konzentration nicht sensitiv genug sind. Bei Misserfolg der Lebensstilintervention ist nach drei Monaten eine Pharmakotherapie mit Metformin als Mittel der Wahl indiziert. Andere orale Antidiabetika sind off label. Erster Schritt einer Insulin-Therapie wäre ein Langzeitinsulin am Abend oder ein kurz wirksames Insulin zur Mahlzeit. Behandelt wird analog zu den Empfehlungen für Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen. (Rö)

Mehr zum Thema

Staatliche Unabhängigkeit in Gefahr?

Diabetesgesellschaft und AWMF besorgt über ÄZQ-Aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen