Programm für Diabetes-Patienten in Berlin macht Ärzten enge Vorgaben

BERLIN (ami). Zur Behandlung von Patienten mit Typ-1-Diabetes gibt es seit diesem Monat auch in Berlin ein Disease-Management-Programm (DMP). Nur Hausärzte, die eng mit Facharztkollegen kooperieren, werden zugelassen.

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Die Vertreterversammlung der KV Berlin hat am 29. November grünes Licht für den Vertrag mit den Berliner Krankenkassen gegeben. Das DMP für Typ-1-Diabetiker ist das sechste und damit vorerst letzte DMP, das in Berlin umgesetzt wird.

Niedergelassene erhalten für die Einschreibung von Patienten bis Ende Januar 2008 eine Sonderpauschale von 40 Euro. Für die kontinuierliche Betreuung dieser Patienten sollen im vierten Quartal 2008 zusätzlich 40 Euro für die Folgedokumentation fließen. Dauerhaft zahlen die Kassen Pauschalen von 25 Euro für die Erst- und 15 Euro für die Folgedokumentationen.

Die Dokumentationen müssen prinzipiell elektronisch erfolgen. Für die Patientenbetreuung stellen die Kassen Betreuungspauschalen zwischen 30 und 120 Euro je nach Anlass zur Verfügung.

Das DMP für Typ-1-Diabetiker löst in Berlin die bisherige Diabetesvereinbarung zwischen KV und Krankenkassen ab. Es stellt hohe Anforderungen an die koordinierenden Ärzte. Hausärzte sind nur dann zur Koordination zugelassen, wenn sie nachweisen, dass sie eng mit Spezialisten kooperieren. Auch nicht alle Diabetes-Schwerpunktpraxen in Berlin erfüllen die Qualitätskriterien. Gefordert wird unter anderem, dass ein Arzt pro Jahr mindestens 45 Patienten mit Typ-1-Diabetes behandelt und 20 Patienten schult. Kinderärzte müssen nachweisen, dass sie 27 solcher Patienten pro Jahr behandeln.

Zudem müssen koordinierende Ärzte bestimmte Praxisstrukturen vorhalten, zum Beispiel eine Diabetesberaterin, die vollzeitbeschäftigt ist. Ärzte und Praxispersonal sind zu regelmäßigen Fortbildungen verpflichtet. An dem DMP wirken außer niedergelassenen Ärzten das Sana Klinikum Lichtenberg und zwei Reha-Einrichtungen in Brandenburg mit.

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