BUCHTIPP DES TAGES
Augenmerk auf Gestationsdiabetes
"Einen Gestationsdiabetes undiagnostiziert und die Schwangere damit unbehandelt zu lassen, ist nach der wissenschaftlichen Beweislage nicht mehr zu verantworten", sagen die Autoren von "Diabetes und Schwangerschaft". Sie fordern deshalb, jede schwangere Frau auf das Vorliegen eines Schwangerschaftsdiabetes zu untersuchen. Denn erhöhte Blutzuckerwerte gefährden Mutter und Kind.
Das erfordert rasches Handeln und eine intensive, interdisziplinäre Betreuung, argumentieren die Autoren, der Ulmer Endokrinologe Professor Bernhard Böhm und die Gynäkologin Simone Claudi-Böhm. So steigt bei den betroffenen Frauen unter anderem das Risiko für Infekte und Eklampsie und Neugeborene leiden gehäuft unter Atemnot und Unterzuckerungen. Zudem beruht etwa jeder vierte intrauterine Fruchttod auf einem unbehandelten Gestationsdiabetes.
Ein Screening sollte bei Risikofaktoren wie einem BMI über 27 kg/m² oder einem Alter über 35 Jahren bereits in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft erfolgen. Bei bestätigtem Verdacht oder bereits vorher bestehendem Diabetes müssen die Blutzuckerwerte der Patientinnen streng normnah eingestellt werden.
In dem Buch werden die dazu vorhandenen therapeutischen Optionen - Ernährungstherapie und Insulin, orale Antidiabetika, Mikronährstoffen und Analoginsuline - diskutiert. Generell muss die Mutterschaftsvorsorge bei betroffenen Frauen intensiviert werden: Tabellen bieten einen Überblick über die notwendigen Untersuchungen. Eine detaillierte Beschreibung zur Umstellung verschiedener medikamentöser Therapien während Schwangerschaft und Stillzeit ergänzt das Buch.(hbr)
Claudi-Böhm, S., Böhm, B.: Diabetes und Schwangerschaft, Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2007, 175 S., 39,95 Euro, ISBN 978-3-540-34407-0.