Bei drei schweren Hypoglykämien schon doppelte Demenz-Rate

OAKLAND (Rö). Schwere Hypoglykämien bei Typ-2-Diabetikern sollten in jedem Fall vermieden werden. Denn bei Patienten mit solchen Episoden sind die Demenz-Raten erheblich erhöht.

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Dieses Ergebnis einer Studie über 22 Jahre mit Daten von mehr als 16 000 Patienten stützt die Forderung der neuen Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft, wonach zumindest schwere Hypoglykämien in jedem Fall zu vermeiden sind.

Verglichen mit Patienten, die keine Hypoglykämien hatten, war in der Studie bei Patienten mit solchen Stoffwechselentgleisungen die Demenzrate erhöht. Die Rate nahm mit der Zahl der Episoden zu. Schon bei Patienten mit einer einzigen Stoffwechselentgleisung war die Demenzrate um 26 Prozent erhöht. Bei zwei Episoden waren es 80 Prozent, und bei drei Episoden war die Rate etwa verdoppelt. Als schwere Hypoglykämie wurde gewertet, wenn eine Kliniktherapie erfolgte (JAMA 15, 2009, 1565).

Diese Werte hat Dr. Rachel A. Whitmer von der Versicherung Kaiser Permanente in Oakland in Kalifornien aus den Daten von mehr als 16 000 Patienten mit Typ-2-Diabetes errechnet. Sie waren im Mittel 65 Jahre alt. Vorgestellt wurden die Ergebnisse bei einer Veranstaltung der US-Ärzte-Zeitschrift "JAMA".

Die Resultate stützen auch Argumente von Kritikern des kürzlich veröffentlichten IQWiG-Berichtes zu langwirksamen Insulinanaloga. Die Kritiker haben darauf hingewiesen, dass in dem Bericht die Bedeutung von verminderten Hypoglykämieraten nicht anerkannt worden sei.

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