Fakten, Stellungnahmen und Meinungen zu Lantus®

Europäische Gesellschaft veröffentlicht 4 Studien

Veröffentlicht:

26. JUNI:In der Zeitschrift "Diabetologia", dem offiziellen Organ der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung (EASD), werden vier Studien, alle retrospektiv, veröffentlicht, in denen es um Insulin glargin und Krebs geht. In einer davon sind die Daten von etwa 130 000 mit Insulin behandelten Diabetikern in Deutschland analysiert worden. Mit der Veröffentlichung der deutschen Studie habe man gewartet, bis drei zusätzlich veranlasste Studien vorlagen, heißt es in einer Pressemitteilung zur Publikation.

www.diabetologia-journal.org/cancer.html

IQWiG: Möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko

26. JUNI:Unter dem Titel "Insulinanalogon Glargin steigert möglicherweise das Krebsrisiko" stellt das IQWiG auf seiner Homepage die Daten von rund 130 000 in der AOK versicherten, mit Insulin behandelten Diabetikern vor. In der begleitenden Pressemitteilung ist von einem "möglicherweise" erhöhtem Krebsrisiko bei Anwendung von Glargin die Rede, davon, dass die Auswertung "kein eindeutiger Beweis" ist, aber auch von einem "beunruhigendem Ergebnis" der Analyse und einem "dringenden Verdacht".

www.iqwig.de

Sanofi-Aventis bestätigt Sicherheit von Lantus®

26. JUNI:Gestützt auf umfangreiche klinische Studien mit über 70 000 Patienten und auf 24 Millionen Patientenjahre Erfahrung könne Sanofi-Aventis die hohe Sicherheit von Lantus® bestätigen, meldet das Unternehmen. Die Ergebnisse der Untersuchungen ließen nicht auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Lantus® (Insulin glargin) und dem Auftreten von Tumoren schließen, betonten die Autoren. "Wir halten die Ergebnisse dieser Patientenregister nicht für überzeugend."

www.sanofi-aventis.com und www.sanofi-aventis.de

DDG und diabetesDE fordern weitere Analysen

26. JUNI:Wie auch die Europäische Gesellschaft für Diabetesforschung (EASD) forderten auch die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) und diabetesDE dringend weitere Analysen, um den möglichen Zusammenhang zwischen lang wirksamen Analoginsulinen und Krebsentstehung aufzuklären, heißt es in einer Mitteilung der DDG.

Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten jedoch auf keinen Fall ihre Insulingaben verändern, sondern das Gespräch mit ihrem Arzt suchen.

www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

US-Diabetes-Gesellschaft: Daten nicht beweiskräftig

26. JUNI:In einer sofortigen Reaktion auf die vier neu veröffentlichten Studien weist die US-amerikanische Diabetes-Gesellschaft ADA auf die widersprüchliche und nicht beweiskräftige Datenlage hin. Die Gesellschaft warne vor Überreaktionen, bevor nicht weitere Infos verfügbar seien. Patienten, die einen Wechsel von Glargin auf ein anderes Insulin in Betracht zögen, sollten wissen, dass es unklar sei, ob unterschiedliche Insuline auch ein unterschiedliches Krebsrisiko mit sich bringen.

http://www.topix.com/drug/lantus/2009/06/ada-statement-on-insulin-glargine-and-cancer

"Tagesthemen" schreckt Lantus®-Nutzer

27. JUNI:Ein schwerer Verdacht, nämlich der Verdacht, Krebs zu fördern, laste auf Insulin glargin, heißt es in den "Tagesthemen". Professor Peter Sawicki vom IQWiG warnt in Hinblick auf neue deutsche Studiendaten: "Also, das Ergebnis ist nicht gut..." Die eingeschränkte Aussagekraft der Daten, auf die das IQWiG auf seiner eigenen Website hinweist, sind kein Thema. Sanofi-Aventis wehrt sich am folgenden Tag mit dem offenen Schreiben "Programmbeschwerde gegen Tagesthemen 27. 6. 2009".

www.iqwig.de und www.sanofi-aventis.de

BfArM und EU-Behörden bewerten Studiendaten

29. JUNI: Auch das BfArM weist darauf hin, dass die Ergebnisse der neuen Studien nicht einheitlich sind. Humaninsuline und Insulinanaloga besäßen jeweils einheitlich EU-weite Zulassungen. Deshalb habe der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) bei der EMEA eine umfassende Bewertung dieser neuen Erkenntnisse im Juni begonnen. Das BfArM sei daran beteiligt. Das BfArM halte es beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht für nötig, dass Lantus®-Anwender die Therapie mit diesem Arzneimittel beenden.

www.bfarm.de ; "Tumorrisiko" im Suchfeld eingeben

FDA: Studien haben methodische Schwächen

1. JULI:Die US-Arzneimittelbehörde FDA bezweifelt, dass es wirklich einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Insulin glargin und Krebs gibt. Sie weist auf methodische Schwächen der neu veröffentlichten Studien hin: Die Beobachtungszeiten seien kürzer als es allgemein als notwendig erachtet werde, um ein Krebsrisiko durch ein Medikament beurteilen zu können; unterschiedliche Patienten-Charakteristika in den einzelnen Behandlungsgruppen könnten zu den beobachteten erhöhten Krebsraten beigetragen haben.

www.fda.gov "Lantus" in Suchmaske

Lesen Sie dazu auch:

Mehr zum Thema

Staatliche Unabhängigkeit in Gefahr?

Diabetesgesellschaft und AWMF besorgt über ÄZQ-Aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen