Diabetes: Metformin - je früher desto besser

NEU-ISENBURG (eis). Sofort nach der Diagnose Typ-2-Diabetes sollten Betroffene - wenn möglich - mit Metformin behandelt werden. Diese Empfehlung aus den deutschen Leitlinien wird jetzt durch Daten aus den USA gestützt: Je früher die Therapie mit Metformin beginnt, desto länger ist sie als Monotherapie wirksam.

Veröffentlicht:

In der Untersuchung des US-Krankenversicherers Kaiser Permanente wurden die Krankengeschichten von 1800 Typ-2-Diabetikern bis zu fünf Jahre nachverfolgt (Diab Care 33, 2010, 501). Danach betrug die Versagerrate von Metformin nur zwölf Prozent pro Jahr, wenn binnen drei Monaten nach der Diagnose mit der Therapie begonnen worden war. War die Therapie ein bis zwei Jahre nach der Diagnose begonnen worden, betrug die jährliche Versagerrate von Metformin hingegen 21 Prozent.

"Wir glauben, dass ein früher Start der Therapie dem Körper die Fähigkeit erhält, den Blutzucker zu regulieren", so Studienautor Dr. Jonathan B. Brown. Die Daten stützen die Leitlinien, wonach direkt nach der Diagnose Typ-2-Diabetes mit Metformin behandelt werden sollte. Wichtig bleiben natürlich Lebensstiländerungen mit gesunder Kost und viel Bewegung.

Die Ergebnisse sind eine gute Nachricht: Wenn Metformin versagt, muss mit weiteren Antidiabetika behandelt werden, was sowohl die Kosten als auch die Rate an Nebenwirkungen erhöht. An die Studie waren nur Patienten beteiligt, die sich initial gut mit Metformin auf HbA1c-Werte unter 7 Prozent einstellen ließen. Als Therapieversagen wurden ein Anstieg der HbA1c-Werte über 7,5 Prozent oder die Verordnung eines weiteren Antidiabetikums gewertet.

Mehr zum Thema

Im Vorfeld des Deutschen Diabetes Kongresses

Fachgesellschaft: Diabetologie muss bei Klinikreform mitgedacht werden

„Bedrohliche Pflegeplatzlücke“

Pflegeverband sorgt sich um die Versorgung in Altenheimen

Kardiorenaler Schutz bei Typ-2-Diabetes mit chronischer Nierenerkrankung

Frühe Diagnostik und leitliniengerechte Risikosenkung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen