Bei Diabetes ist auch das Risiko für Krebs erhöht

MAINZ (eis). Diabetiker haben nicht nur ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauf-Leiden, sondern auch für Krebs. Ein gesunder Lebensstil ist zur Prävention dringend anzuraten, ebenso Mittel zur Krebsfrüherkennung.

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Das Risiko an Krebs zu erkranken ist bei übergewichtigen, bewegungsfaulen Diabetikern erhöht.

Das Risiko an Krebs zu erkranken ist bei übergewichtigen, bewegungsfaulen Diabetikern erhöht.

© tabato / imagesource.com

Es gibt zudem Hinweise, dass Insulin das Risiko weiter erhöhen und Metformin das Risiko verringern könnte.

Einen Beleg unter vielen für das erhöhte Krebsrisiko bei Diabetes bietet die Analyse von 7482 Patienten der DETECT-Studie in deutschen Primärarztpraxen (Metabolism 2010, online 17. November).

Sie ergab: Binnen fünf Jahren erkrankten 5,1 Prozent der Typ-2- Diabetiker und 3 Prozent der Nichtdiabetiker an Krebs. Wurden Alter, Geschlecht, BMI, HbA1c und Rauchen berücksichtigt, ergab sich im Vergleich ein 1,64-fach erhöhtes Krebsrisiko bei Diabetes.

Die Sterberate war aufgrund von Krebs bei Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Nichtdiabetikern verdoppelt, bei Diabetes mit Insulintherapie sogar vervierfacht, so Dr. Wolfgang Rathmann beim Diabetes Update in Mainz.

Bei Diabetikern ist das Risiko für Krebs von Leber, Pankreas, Kolon, Rektum, Endometrium, Brust und Harnblase erhöht, haben Experten der US-Diabetes- und der Krebsgesellschaft zusammengestellt (Diab Care 2010; 33: 1674).

Gemeinsame Risikofaktoren können die Krebsgefahr bei Diabetes zum Teil erklären, wie Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und höheres Alter. Darüber hinaus könnten aber auch Hyperinsulinämie, Hyperglykämie und subklinische Inflammation dazu beitragen.

Zur Prävention beider Krankheiten wird zu gesunder Ernährung, Bewegung und Gewichtsreduktion bei Übergewicht geraten, ebenso sollten Diabetiker unbedingt die angebotenen Maßnahmen der Krebsfrüherkennung nutzen. Hinweise, dass Metformin das Krebsrisiko senkt und dass Insulin dieses erhöht, bedürften der weiteren Klärung, so die US-Ärzte.

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