Diabetes

Fruchtzucker verschlechtert die Insulinsensitivität

Schon 80 g Fruchtzucker täglich können den Glukosestoffwechsel negativ beeinflussen und das Lipidprofil verschlechtern.

Veröffentlicht:

ZÜRICH. Inwieweit eine fruktosereiche Ernährung die Insulinsensitivität beeinflusst, haben Forscher um Isabelle Äberli von der Uniklinik Zürich untersucht. Sie haben dazu neun gesunden, normalgewichtigen Männern über drei Wochen täglich drei gesüßte Drinks gegeben.

Getestet wurden niedrige und höhere Fruktosegehalte (40 oder 80 g Fruktose täglich). Als Vergleich dienten mit Glukose (Traubenzucker) oder Sukrose gesüßte Getränke, mit Tagesdosen von je 80 g (Diab Care 2013; 36: 150).

Ergebnis: Vor allem die 80-g-Fruktose-Drinks führten im Vergleich zu Glukose-Drinks zu deutlich geringerer Suppression der Glukoseproduktion in der Leber (60 vs. 70 Prozent).

Im Experiment reagierte zudem die Insulinsensitivität (ermittelt mit Clamp-Technik) äußerst empfindlich auf die Fruktoseaufnahme. Nach 80 g Fruktose stieg bei den Probanden die Blutglukose von 4,34 auf 4,71 mmol/l, nach Aufnahme von 80 g Glukose dagegen nur von 4,30 auf 4,50 mmol/l.

Alle fruktosehaltigen Diäten (also auch die Sukrose-Drinks!) führten zudem schon binnen drei Wochen zu einem deutlichen Anstieg von LDL- und Gesamtcholesterin. Fruktose wird verhältnismäßig rasch verstoffwechselt, und zwar - anders als Glukose - insulinunabhängig.

Das bedeutet, dass der Fruchtzucker schneller und in größeren Mengen für die Fettsäuresynthese zur Verfügung steht. Die Verschlechterung des Lipidprofils bereits nach so kurzer Zeit sollte zu denken geben, betonen die Forscher.

Übrigens: Frisches Obst enthält deutlich weniger Fruktose als die in der Studie verwendeten Drinks: Ein Apfel enthält pro 100 g etwa 6 g Fruchtzucker, bei Birnen ist es ähnlich. Höhere Konzentrationen stecken in Trockenobst: So liegt der Fruktosegehalt von 100 g Rosinen bereits bei 33 g! (eo)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Im Vorfeld des Deutschen Diabetes Kongresses

Fachgesellschaft: Diabetologie muss bei Klinikreform mitgedacht werden

„Bedrohliche Pflegeplatzlücke“

Pflegeverband sorgt sich um die Versorgung in Altenheimen

Kardiorenaler Schutz bei Typ-2-Diabetes mit chronischer Nierenerkrankung

Frühe Diagnostik und leitliniengerechte Risikosenkung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken