Metaanalyse

Bei Gestationsdiabetes höheres Risiko für Wochenbett-Depressionen

Veröffentlicht:

BERLIN. Frauen mit Gestationsdiabetes (GDM) leiden häufiger unter postpartalen Depressionen (PPD) als Frauen ohne die Stoffwechselkrankheit. Das berichten Autoren um Milad Azami von der Ilam University of Medical Sciences im Iran (Diabetes Research and Clinical Practice 2019; 149:147).

Die Forscher haben 18 Studien mit Daten von über zwei Millionen Frauen zu diesem Thema analysiert. Ergebnis: Im Vergleich zu Frauen ohne GDM hatten Frauen mit GDM ein um 59 Prozent erhöhtes PPD-Risiko (Relatives Risiko 1,59).

In einer Mitteilung zu der Studie weist die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) auf das allgemein hohe PPD-Risiko nach Geburt hin: Danach entwickeln bis zu 15 Prozent aller jungen Mütter nach der Entbindung eine solche Wochenbett-Depression. Nach PPD sind die Risiken für eine dauerhafte Depression und für Bindungsstörungen zum Kind erhöht, warnt die DDG.

Die Gesellschaft rät daher, Wöchnerinnen mit Gestationsdiabetes auf Depressionen zu screenen. Dazu eigne sich zum Beispiel der WHO-5-Fragebogen, der im Gesundheitspass Diabetes abgedruckt ist.

Die Ursachen für den Zusammenhang sind unklar. Die Forscher vermuten eine gestörte Wechselwirkung zwischen Gehirn und Nebennieren, aber auch den Einfluss erhöhter Insulinwerte auf die Schilddrüse.

Auch entzündliche Prozesse und Störungen bei der Serotonin-Ausschüttung könnten eine Rolle spielen. Nicht zu vernachlässigen sei schließlich auch der psychische Stress bei GDM. (eis)

Mehr zum Thema

Steigende Zahlen

106.000 Abruptiones im Jahr 2023

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert