Mit chirurgischem Eingriff ist Dorsalzyste einfach abzutragen

ESSEN (ner). Knotenartige Veränderungen an den Streckseiten von Finger- oder Zehengelenken können Pseudozysten sein, die ein schleimiges Sekret enthalten, sogenannte mukoide Dorsalzysten.

Veröffentlicht:

Diese seltenen, benignen Tumoren treten vor allem bei Frauen auf, so Dr. Thomas Jansen von der Universitätshautklinik in Essen (MMW 47, 2006, 5). Jansen berichtet von einer 32jährigen Frau, die seit drei Monaten eine symptomlose Hautveränderung am linken Zeigefinger bemerkt hatte, die an Größe zunahm. Bei Vorstellung in der Klinik war der halbkugelige und durchscheinende, prall-elastische Knoten im Durchmesser bereits einen Zentimeter groß.

Bei Eröffnung des Knotens mit einer sterilen Kanüle entleerte sich ein fadenziehendes Sekret. Dabei handele es sich um Hyaluronsäure, so Jansen. Die Gelenkbewegungen übten womöglich einen ständigen Reiz auf Fibroblasten aus, was zu einer Überproduktion an Hyaluronsäure führe. Zudem sei das Bindegewebe lokal degenerativ verändert. Direkte Beziehungen zum Gelenk sind dabei nach Angaben des Dermatologen nicht erkennbar.

Teilweise gingen die Pseudozysten auch mit degenerativen Veränderungen der Gelenke einher, so Professor Thomas J. Zuber von der Emory University School of Medicine in Atlanta, Georgia (Am Fam Physician 64, 2001, 1987). Beschwerden haben Patienten mit mukoiden Dorsalzysten meist kaum, allenfalls einen Druckschmerz bei extremer Beugung der Phalangen. Bei der Untersuchung bemerkt man gegebenenfalls eine geringe Fluktuation. Der Befund geht bei einigen Patienten mit Nagelveränderungen einher.

Die Zysten können aggressiv chirurgisch exzidiert werden, was die Rezidivrate senken soll, aber auch mit Risiken wie Gelenksteifigkeit verbunden ist. Bei zurückhaltender Exzision sei dagegen ein Rezidiv wahrscheinlich, so Zuber. Mit wiederholten Punktionen sollen Heilungsraten von 70 Prozent erreicht worden sein. Möglich sind auch die Injektion von Glukokortikoiden direkt in die Läsion oder eine Kryotherapie.

Infos im Internet: www.aafp.org/afp/20011215/1987.html



STICHWORT

Dorsalzyste

Dorsalzysten (englisch mucoid dorsal cysts) sind mit gallertartiger Substanz gefüllte Pseudocysten. Die Zysten weisen bis zu haselnußgroße derbe Vorwölbungen auf. Lokalisiert sind die Dorsalzysten meist paraartrikulär an den Streckseiten von Fingern und Zehen.

Ursache: Durch mechanische Dauerreizung - zum Beispiel zu enge Schuhe - wird eine Bindegewebsdegeneration hervorgerufen.

Differentialdiagnose: Fibrome, Epidermiszyste durch Trauma. (eb)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken