Mangelnde Prävention - auch ein Kommunikationsproblem
BARCELONA (hbr). Ziele der Prävention kardiovaskulärer Symptome, etwa beim Blutdruck, werden oft nicht erreicht. Das liegt vielleicht auch mit daran, daß den Patienten die Zusammenhänge nicht klar sind.
Veröffentlicht:Hintergrund dieser Einschätzung ist die internationale Studie CHOICE (Cardiovascular Health Outcomes: Issues in Communication and Education). In ihr wurden mehrere Aspekte der Arzt-Patienten-Kommunikation zum Thema kardiovaskuläre Erkrankungen ermittelt. Befragt wurden 814 Allgemeinärzte und Internisten aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, USA, Kanada und Australien.
Die Auswertung stellte Dr. Alan Bell aus Kanada beim Weltkongreß der Kardiologen in Barcelona vor. Die Auswertung belegt Lücken in der Patienteninformation. So sprechen neun von zehn Ärzten bei ihren Patienten mit besonders hohem kardiovaskulären Risiko regelmäßig die Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Dyslipidämie und Rauchen an. Und etwa die Hälfte macht sogar bei jedem Patientenkontakt Vorbeugung zum Thema der Beratung.
Infomaterial soll Kollegen unterstützen. | |
Doch das Besprechen der Risikofaktoren allein scheint nicht zu genügen. Denn insgesamt würden Blutdruck- und Cholesterinwerte nicht adäquat kontrolliert. Und viel zu viele Patienten bleiben selbst nach kardiovaskulären Symptomen immer noch Zigarettenraucher, so Bell bei einer Veranstaltung der Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Aventis.
Ein möglicher Grund: Den Patienten fehlen oft Informationen, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und kardiovaskulären Symptomen zu verstehen, so Bell. Das etwa zu Plaqueruptur und Thrombusbildung erhältliche Patienten-Informationsmaterial bewerteten in CHOICE 54 Prozent der befragten Ärzte als nicht ausreichend. Zeitmangel kommt hinzu: "Wir haben etwa sieben Minuten Zeit für ein Gespräch. Und das beschränkt sich meist nicht nur auf kardiovaskuläre Krankheiten", so Bell.
Verständnis dagegen fördere die Motivation, ärztliche Empfehlungen zur Senkung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall einzuhalten, so der Kanadier.
Deshalb hat die internationale "Look Closer Coalition" jetzt eine Broschüre und ein Demonstrationsposter als anschauliches Material für die Schulung von Patienten entwickelt. Gefördert wird die Koalition von den Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Aventis.
Mit gut verständlichen Abbildungen und Erklärungen lassen sich die komplexen Vorgänge bei der Atherosklerose anschaulich und rasch erläutern und so die Arzt-Patienten-Kommunikation erleichtern. Geplant ist, das Material in mehreren Sprachen länderübergreifend verfügbar zu machen, auch in deutsch.