Selbstauflösendes Implantat in Kinderherz eingesetzt
GÖTTINGEN (dpa). Um einen Vorhofseptum-Defekt zu schließen, haben Göttinger Ärzte weltweit erstmals einem Kind ein abbaubares Implantat eingesetzt. Das hat die Universitätsmedizin Göttingen mitgeteilt. Das Implantat werde durch körpereigene Enzyme und Fresszellen abgebaut. Ist das Verschlusssystem in das Septum eingeheilt und von körpereigenem Gewebe überdeckt, wird es innerhalb von zwei Jahren zu 90 Prozent aufgelöst.
Bei 57 erwachsenen Patienten sei das System namens Biostar® zuvor bereits erfolgreich erprobt worden. Ergebnis: Einen Monat nach der Operation waren die Lücken in der Vorhofscheidewand bei 89 Prozent der Patienten vollständig geschlossen gewesen, nach sechs Monaten bei 97 Prozent. Das Doppelschirm-System wird über einen Zugang in der Leiste per Katheter in den Herzvorhof gebracht und dort im Scheidewand-Defekt entfaltet.
Herkömmliche Septum-Verschlüsse führen oft zu Entzündungen oder Verkalkungen. Das resorbierbare Implantat soll das Infektionsrisiko mindern sowie Reibungsläsionen, Brüche und die Abscheidung von Thromben verhindern.