Permanent erhöhte Creatinkinase-Werte sind abzuklären!

CK-Erhöhung ohne ersichtlichen Grund sollte man nicht ignorieren. Es könnte etwas Ernsthaftes dahinter stecken.

Veröffentlicht:

WIESBADEN (ner). Bei einem scheinbar asymptomatischen Patienten mit erhöhter Serum-CK (Creatinkinase) sollte man zunächst klären, ob tatsächlich eine persistierende Erhöhung vorliegt. Das empfiehlt der Neurologe Professor Reinhard Dengler von der MH Hannover.

Frühestens nach 48, besser erst nach 72 Stunden sollte die Kontrollbestimmung erfolgen, und zwar mit der Maßgabe an den Patienten, dass vorher keine körperliche Belastung stattfinden darf, sagte Dengler beim Internistenkongress in Wiesbaden.

"Ist die CK dann wieder erhöht, würde ich die Isoenzyme bestimmen lassen", so Dengler. Da die CK aus den zwei Untereinheiten CK-M und CK-B gebildet wird, ergeben sich drei dimere Isoenzyme: CK-MM kommt im Skelettmuskel vor, CK-MB im Myokard, CK-BB ist der Gehirntyp.

In manchen Fällen kann eine Makro-CK-Ämie vorliegen. Makro-CK sind CK-Varianten mit hoher Molekülmasse, die eine hohe CK-Konzentration im Serum vortäuschen. Bei der Makro-CK-Ämie Typ 1 binden Antikörper vor allem an CK-BB (Gehirntyp). Die Makro-CK Typ 2 ist mitochondriale CK in oligomerer Form; es besteht oft die Assoziation mit schweren Krankheiten wie Tumoren.

Sind medikamentös-toxische Ursachen, infrage kommende Begleiterkrankungen und hohe körperliche Belastungen ausgeschlossen, sollte der Patient in ein Zentrum für neuromuskuläre Erkrankungen überwiesen werden, empfiehlt Dengler. Dort könne oft schon allein mit Hilfe einer Elektromyografie grob zwischen Erkrankungen myogenen und neurogenen Ursprungs differenziert werden.

Aber auch bei beschwerdefreien Patienten mit geringer CK-Erhöhung sollte eine Klärung erfolgen. Dies könne ein Hinweis auf eine Anlage zur zwar seltenen, aber im Falle einer Operation womöglich fatal verlaufenden malignen Hyperthermie sein, so Dengler. Daher sollte möglichst eine Muskelbiopsie erfolgen, die entsprechende Hinweise liefern könne.

Mehr zum Thema

Antiplättchentherapie nach akutem Koronarsyndrom

Bei PCI-Patienten mit doppeltem Risiko: zuerst dual, dann mono

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand